Die einwöchige Konferenz in Genf diente der Vorbereitung für einen globalen Klimavertrag, der Ende Jahr in Paris vereinbart werden soll. Die Chefin des UNO-Klimasekretariats, Christina Figueres, lobte am Freitag zum Abschluss des siebentägigen Treffens den «konstruktiven Geist».
Nun liege erstmals ein offizieller Verhandlungstext für den Weltklimavertrag vor. Dieser ähnelt mit seinem Umfang aber eher einem Wunschkonzert der Teilnehmerstaaten. Figueres räumte denn auch ein, dass der verabschiedete Text - ursprünglich umfasste das Arbeitsdokument 38 statt 86 Seiten - im Hinblick auf die zweiwöchige Vorbereitungskonferenz in Bonn vom Juni eine schwierige Verhandlungsbasis darstelle.
Die Delegation der Europäischen Union äusserte sich enttäuscht darüber, dass kein substanzieller Fortschritt erzielt wurde. «Wir haben eine Gelegenheit verpasst, um Grundsatzfragen zu klären», sagte die Presseverantwortliche der EU-Delegation, Ilze Pruse.
Nun verblieben nur noch 289 Tage bis zur Pariser Konferenz. Es sei nun absolut notwendig, die Optionen, die auf dem Tisch lägen, zu verringern.
Der Leiter der Schweizer Delegation, Franz Xaver Perrez, begrüsste, dass an der Sitzung in Genf immerhin das absolut notwendige Minimum erreicht worden sei, nämlich eine Vereinbarung über einen gemeinsamen Text. Aus seiner Sicht wäre es aber wünschenswert gewesen, dass die Verhandlungen in Genf weiter vorangekommen wären und der Text nicht nur die unterschiedlichen Sichtweisen, sondern auch den Beginn eines Konsens enthalten hätte.
Enttäuscht äusserten sich auch Klimaschützer. «Aus unserer Sicht war Genf nicht mehr als eine vertrauensbildende Massnahme, und wichtige zu lösende Fragen wurden vertagt», sagte Martin Kaiser von Greenpeace. Dazu zählten die Finanzierung von Klimaschutz und eine gerechte Verteilung der Klimaziele unter den Staaten.
Der Entwurf für Paris sei nun doppelt so lang wie das Vorläuferpapier, das im Dezember in Lima vereinbart wurde. Jan Kowalzig von Oxfam sieht für Paris eine grosse Gefahr, «dass Länder wie die USA oder China ein sehr schwaches Abkommen durchsetzen werden, weil die EU nicht in der Lage ist, starke Allianzen mit anderen Ländern zu schmieden».