Klima
Das Korallensterben setzt Putzerfischen zu

Das Absterben des Great Barrier Reefs setzt Putzerfischen zu: Ihr Bestand ist um 80 Prozent zurückgegangen, wie eine Studie der Uni Neuenburg zeigt. Damit reagieren sie offenbar deutlich empfindlicher als andere Arten am Korallenriff.
Publiziert: 14.11.2017 um 13:03 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 07:10 Uhr
Selbst im Maul der Muräne muss der Putzerlippfisch nichts befürchten: Der Reinigungsservice ist hoch willkommen.
Foto: Silke Baron / Wikimedia Commons CC BY 2.0

Das Great Barrier Reef vor der Küste Australiens leidet unter dem Klimawandel: Warme Wassertemperaturen und mehrere Zyklone in den letzten Jahren haben grosse Teile des Riffs absterben lassen oder stark beschädigt. Das hat sich nicht nur auf den Bestand, sondern auch auf die Qualität der Arbeit sogenannter Putzerfische ausgewirkt, wie Neuenburger Forschende im Fachblatt «Global Change Biology» berichten.

Diese Fische reinigen andere Fischarten, indem sie Parasiten und abgestorbene Haut von ihrer Körperoberfläche entfernen. Damit tragen sie zum Gleichgewicht und zur Gesundheit des Ökosystems bei. Redouan Bshary und sein Team von der Uni Neuenburg studieren seit 20 Jahren das Verhalten des Putzerlippfischs Labroides dimidiatus, wie die Hochschule am Dienstag mitteilte.

Für die nun vorgestellte Studie verglich Doktorandin Zegni Triki Daten über den Putzerlippfisch, die zwischen 2003 und 2010/2011 gesammelt wurden, mit solchen aus den Jahren 2014 bis 2016.

Dabei stellte sie fest, dass sich das Verhalten der Putzerfische verändert hat: Vor den besonders warmen und für das Riff sehr zerstörerischen Jahren 2014 bis 2016 gaben die Putzerlippfische Riffbesuchern, die quasi auf der Durchreise sind, den Vorzug gegenüber Riffbewohnern. 2016 war diese Strategie jedoch verschwunden, schrieb die Universität.

Weil der Bestand der Putzerfische um 80 Prozent zurückging, finden viele der Riffbesucher nicht auf Anhieb einen Reinigungsservice und müssen warten. Dabei werden sie von den Putzern jedoch nicht mehr prioritär behandelt.

Zudem scheinen sich die Putzerlippfische weniger um ihren guten Ruf zu scheren: Bshary und Kollegen hatten in einer früheren Studie gezeigt, dass sich die Putzerfische bei der Reinigung eines Klienten sozialer verhalten, wenn ein potenzieller neuer Kunde ihnen zusieht. Dieses Imagebewusstsein habe jedoch abgenommen, berichten die Forschenden.

Durch die verschlechterten Umweltbedingungen am Great Barrier Reef habe somit die Qualität und Effizienz der Arbeit der Putzerfische abgenommen. Da das Verhalten der Fische auf individuellem Lernen beruht, lasse sich dies aber auch wieder umkehren, betonen die Wissenschaftler. Vorausgesetzt der Zustand des Great Barrier Reefs verbessere sich.

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