Die Botschaft des Papstes wurde von einem Domherren der Abtei anlässlich der von Kardinal Koch zelebrierten päpstlichen Messe verlesen: «Dass diese 1500 Jahre es erlauben, neue Kraft zu schöpfen», schrieb der Heilige Vater. In seinem Brief ermutigte er alle Christinnen und Christen, den Glauben zu festigen.
Kardinal Koch sprach in seiner Predigt das Thema Angst an. Dieses Gefühl sei menschlich, und es gebe zurzeit viele Gründe für seine Existenz, sagte Koch und zeigte sich beunruhigt über die Verfolgung, welche Christen an zahlreichen Orten erdulden müssten. Er sprach den Christen Mut zu, ihren Glauben mit den anderen zu teilen.
Der Messe wohnten auch Bundesrat Didier Burkhalter, zahlreiche katholische Würdenträger sowie Vertreter der orthodoxen, der koptischen und der reformierten Kirche bei. Für die zahlreichen Gläubigen, die keinen Platz mehr gefunden hatten, wurde die Feier über mehrere grosse Bildschirme auf dem Vorplatz der Abtei und in einer anderen Kirche live übertragen.
«Die Aktualität konfrontiert uns mit der Gewalt von Machtmissbrauch und Krieg, die beträchtliche Menschenmengen auf die Strassen und Meere treiben», sagte Aussenminister Burkhalter. Diese Menschen brauchten Hoffnung und Würde. Zahlreiche von ihnen würden auf dieser Reise ihr Leben verlieren, die anderen klopften nun nach all den überstandenen Gefahren an die Türen Europas.
«Wir sind konfrontiert mit der schlimmsten humanitären Krise seit dem Zweiten Weltkrieg», sagte Burkhalter. Angesichts von so viel Leid handle die Schweiz. Neben der Aufnahme von syrischen Flüchtlingen habe der Bundesrat beschlossen, die humanitäre Hilfe vor Ort um 70 Millionen Franken aufzustocken. Ausserdem engagiere sich die Schweiz auch weiterhin für eine politische Lösung, durch Dialog und Diplomatie.
Die Abtei von Saint-Maurice gilt als das älteste Kloster des Abendlandes mit noch aktivem, ununterbrochenem Klosterleben. Es wurde der Legende nach im Jahr 515 auf der Grabstätte des Märtyrers Mauritius und seiner Gefährten gegründet, die im Jahr 290 ihr Leben für ihren christlichen Glauben opferten.