Kindsmord von Flaach: Jetzt sprechen die Grosseltern über die Tat, die Tochter und den Schwiegersohn
«Wir gehen gemeinsam gegen die Kesb vor»

Im Fall Flaach kommen neue Details ans Licht. Die Grosseltern der getöteten Kinder haben mit ihrem Schwiegersohn im Gefängnis über die Kesb sprechen können.
Publiziert: 23.03.2015 um 17:55 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 00:57 Uhr
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Grosseltern Christine (50) und Björn K. (49) finden die erhobenen Vorwürfe der Kesb absurd.
Foto: Philippe Rossier
 Von Romina Lenzlinger

Das erste Gespräch ohne Wachmann fand vergangene Woche statt. Christine (50) und Björn K.* (49) durften im Gefängnis in Frauenfeld mit ihrem Schwiegersohn Mike K.* (28) reden. Nur die Glaswand im Besucherraum trennte die drei.

«Endlich konnten wir über die Kinder, Nathalie und die Kesb sprechen», sagt Christine K. «Ohne, dass unsere Gespräche mitgehört wurden», so die Grossmutter von Alessia († 2) und Nicolas († 5). Es sind die Kinder aus Flaach ZH, die an Neujahr von ihrer Mutter Natalie K.* (27) erstickt wurden.

Das Gespräch drehte sich nur um folgende Themen: den Kindesentzug und das tödliche Drama. Nach einer Stunde musste Mike, der wegen gewerbsmässigen Betrugs im vorzeitigen Strafvollzug sitzt, zurück in die Zelle. Mitnehmen durfte er die Guetsli, den Eistee und Kesb-Dokumente, die ihm seine Schwiegereltern gebracht hatten.

Im Gefängnis hörten Christine und Björn K. erstmals vom Schwiegersohn, warum die Kindes- und Erwachsenenschutzbehörde (Kesb) Winterthur-Andelfingen ihre Enkel in ein Heim steckte, anstatt sie vorübergehend bei ihnen zu platzieren – obwohl Natalie und Mike die Kesb inständig darum gebeten hatten.

Einmal, so erzählte Mike, hätte er von der Zelle aus mit der Kesb telefoniert: «Sie sagten, meine Schwiegereltern seien aggressiv, uneinsichtig und nähmen eine zu starke Rolle ein.» Auch sei ihre Wohnung zu klein, der Hund ein Problem.

Christine und Björn K.schütteln den Kopf: «Das sind billige Ausreden. Wir waren sicher nicht aggressiv, haben uns nur für die Kinder eingesetzt. Denn das Heim war für sie schrecklich.»

Mussten die Kinder wegen dem Hund ins Heim?

Absurd sei auch der Vorwurf Hund Marley (3), ein Golden-Retriever-Pudelmischling, sei ein Problem. «Marley ist zahmer als jede Katze – er war der beste Freund von Nicolas.» Wie die Kesb zu solchen Aussagen komme, sei unbegreiflich. Die Kesb dazu: «Hunde sind generell kein Problem, wir schauen uns immer den Einzelfall an.»

Für Christine und Björn K. ist klar, dass sie ihren Schwiegersohn unterstützen. Sie haben ihm seine Betrügereien verziehen. «Wir gehen gemeinsam gegen die Kesb vor. Ein solches Drama darf sich nicht wiederholen.»

*Namen der Redaktion bekannt

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