Kinderleiche in Staad SG: Götti hat schlimmen Verdacht
«Jasmina lag seit Monaten tot zu Hause»

Jessica T. (32) und Hanspeter H. (52) sollen ihre Tochter Jasmina (†2) umgebracht haben. Diesen schlimmen Verdacht äusserte Cyrill Gemperli (47), der Götti des Mädchens und Jessicas Ex-Mann.
Publiziert: 06.08.2015 um 20:47 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 19:09 Uhr
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Seit drei Jahren ein Paar: Jessica T. (32) und Hanspeter H. (52).
Von Céline Krapf, Alexa Scherrer, Cyrill Pinto

Eine dunkle Ahnung ist schreckliche Gewissheit: Die kleine Jasmina († 2) ist tot – wahrscheinlich schon seit Monaten. Heute hätte das Mädchen seinen zweiten Geburtstag gefeiert.

Die Eltern, Jessica T.* (32) und ihr arbeitsloser Partner Hanspeter H.* (52) aus Staad SG, wurden am Dienstag verhaftet. Die Mutter sitzt in U-Haft, der Vater ist in einer psychiatrischen Klinik.

Im Keller von deren Einfamilienhaus waren die Ermittler bei einer Hausdurchsuchung auf die Leiche der kleinen Jasmina gestossen. Sie war offenbar schon stark verwest. «Ihr Zustand liess eine sofortige Identifikation nicht zu», teilte die Polizei gestern mit.

Cyrill Gemperli (47) war acht Jahre mit der Mutter von Jasmina verheiratet und hat mit ihr zwei Kinder (10) und (8). Er war auch Jasminas Götti.

Entsprechend tief sitzt der Schock. Er vermutet: «Jasmina war schon mehrere Monate tot.» Er sah sie an Weihnachten zum letzten Mal lebend. «Seither war ich zwei oder drei Mal bei meiner Ex-Frau zu Besuch. Doch es hiess immer, Jasmina schlafe gerade.» Das habe seine Ex-Frau auch den beiden Halbgeschwistern gesagt. «Sie gingen plötzlich nicht mehr gerne zur Mutter», sagt Gemperli. «Im Mai waren die Kinder zum letzten Mal bei ihr und sagten, dass sie nicht mehr dort übernachten wollen. Jasmina schlafe die ganze Zeit und stinke grässlich.»

Vor vier Wochen erzählte Jessica herum, das Baby sei in einer Villa in den Ferien und habe es schön. Lag das Mädchen mehrere Monate tot im Zimmer? Vor kurzem errichtete das Paar einen Zaun ums Haus, der vor neugierigen Blicken schützt. Dann brach auch der Kontakt zu Götti Gemperli ab. «Beide koksten und gingen fast täglich zum Dealer», sagt er. «Hanspeter habe seine Ex-Frau in die Drogen hineingezogen, ist er überzeugt. Denn: Jessica sei in der Vergangenheit sehr fürsorglich mit ihren Kindern gewesen. «Als sie schwanger wurde, hat sie von einem Tag auf den anderen aufgehört zu rauchen.»

Seit sie mit Hanspeter zusammen war, ging es bergab. Die Nachbarn kennen ihn praktisch nur mit Bierdose in der Hand. «Wir hatten alle Angst vor ihm. Er schrie oft herum», sagt Ramona Devenoges (31). «Nachts mähte er den Rasen und führte laute Selbstgespräche», sagt eine weitere Nachbarin. Offenbar wurden mehrere Alarmzeichen übersehen: Cyrill Gemperli sagt, Jasminas Grossmutter habe schon länger bei den Behörden interveniert. «Passiert ist nichts.»

Tatsächlich durchsuchte die Polizei das Haus am Dienstag wegen einer Anzeige der Kindes- und Erwachsenenschutzbehörde (Kesb) Rorschach. Die Mitarbeiter trafen das Baby bei einer Abklärung vor Ort nicht an und schalteten die Polizei ein. Eine von der Staatsanwaltschaft angeordnete Hausdurchsuchung brachte nun Gewissheit über das traurige Schicksal von Jasmina. Die Halbgeschwister leben bei der Grossmutter, also der Mutter von Jessica. Die hat ein weiteres Kind, das sie mit 16 Jahren bekam. Es lebt beim Vater. Laut Cyrill Gemperli soll sie gesagt haben: «Wenn ich mein Baby nicht haben kann, darf es niemand haben.»

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