Zwei Flugunfälle in Bivio GR
Motorflieger und Segelflugzeug abgestürzt – 5 Tote!

Beim Absturz eines Motor- und eines Segelflugzeugs sind in Bivio GR fünf Personen gestorben. Darunter ein Kind. Ob die Unfälle zusammenhängen, wird untersucht.
Publiziert: 14.06.2021 um 10:40 Uhr
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Aktualisiert: 15.06.2021 um 10:36 Uhr
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Bei zwei Flugzeugabstürzen bei Bivio sind fünf Menschen gestorben.
Foto: Kapo GR

Flug-Horror in Bivio GR! Am Samstag erhielt die Kantonspolizei Graubünden eine Meldung, dass in Bivio GR ein Segelflugzeug abgestürzt und der Pilot verstorben sei. Wegen der Witterung waren keine weiteren Bergungsarbeiten an der auf rund 2700 m ü. M. befindlichen Absturzstelle möglich.

Als die Bergungsarbeiten am Sonntag aufgenommen wurden, wurde rund einen Kilometer vom Segelflieger entfernt ein ebenfalls abgestürztes Motorflugzeug gefunden. Bei diesem Absturz kamen vier Personen ums Leben. Der Pilot, ein Kind, eine Frau und ein Mann.

Ursachen der Abstürze werden untersucht

Der Pilot des Segelflugzeuges war am Samstag in Amlikon TG gestartet. Das Motorflugzeug in Neuenburg. Das Motorflugzeug, eine Robin DR400, legte eine Zwischenlandung in Samedan GR ein und flog gegen 17.20 Uhr mit dem Ziel Locarno TI weiter.

Wie das Unglück geschehen konnte, ist unklar. Ob es am Wetter lag? Meteo Schweiz sagt auf Blick-Anfrage, es habe in der Region von Samstag auf Sonntag eine leichte Kaltfront gegeben. Aussergewöhnliche Wetterereignisse habe man aber nicht registriert.

Die Behörden untersuchen, ob die Unfälle im Zusammenhang stehen und versuchen die Opfer zu identifizieren, wie ein Sprecher der Kantonspolizei zu Blick sagt. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft Neuenburg stammen zwei der Toten aus dem Kanton Neuenburg. Zusammen mit der Kantonspolizei sei ein Team zur psychologischen Unterstützung der Familien der Opfer aufgeboten worden.

«Es fragen sich alle, was passiert ist»

Eine Wirtin aus Bivio erzählt im Gespräch mit Blick: «Das ist so weit weg vom Ortskern hoch oben in den Bergen passiert, dass wir im Dorf hier eigentlich nichts mitgekriegt haben. Mir hat nur jemand erzählt, dass er die Rega am Samstagabend gehört hat.» Man wisse nicht einmal genau, wo das Unglück passiert sei. Die meisten im Dorf hätten vom Crash nur aus der Zeitung erfahren, seither sei es Thema Nummer eins am Stammtisch. «Es fragen sich alle, was passiert ist», meint die Beizerin.

Andrea Schlapbach ist Mitgründer von der Firma «flarm.com», die ein Verkehrs-Warnsystem für Flugzeuge entwickelt hat. Weil ein solches System im abgestürzten Segelflieger verbaut war, brachte der Aviatik-Experte schon vor dem Auffinden des ersten Wracks die Möglichkeit einer Kollision in der Luft ins Spiel: «Die verfügbaren Daten erlaubten die Hypothese eines Zusammenstosses in der Luft. Infolgedessen war es sinnvoll, nach einem möglichen zweiten Wrack Ausschau zu halten», so Schlapbach. Ob es sich tatsächlich so zugetragen hat, müssen weitere Untersuchungen zeigen.

Flugzeugabstürze mit so vielen Opfern eher selten

Flugzeugabstürze mit fünf oder mehr Todesopfern sind in der Schweiz eher selten. Zuletzt war 2018 ein Oldtimer-Flugzeug des Typs Ju-52 am Piz Segnas bei Flims GR abgestürzt. Dabei kamen alle 20 Insassen ums Leben.

2012 starben beim Absturz einer einmotorigen Piper im freiburgischen Tatroz sechs Menschen. Und 2011 stürzte ein zweimotoriges Touristenflugzeug in den Walliser Alpen in der Nähe des Weisshorns ab, fünf Menschen verloren dabei ihr Leben. (vof/dus/sac)

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