Kickbox-Weltmeister Rocco Cipriano trainierte die flüchtige Wärterin
«Angela war unsicher»

Warum hilft eine Frau einem Vergewaltiger zur Flucht? Wer ist Angela Magdici? BLICK sprach mit dem sechsfachen Kickbox-Weltmeister Rocco Cipriano, bei dem die flüchtige Wärterin trainierte.
Publiziert: 10.02.2016 um 17:57 Uhr
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Aktualisiert: 10.09.2018 um 19:40 Uhr
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Kickboxer Rocco Cipriano trainierte Angela Magdici ein Jahr lang.
Sandro Inguscio
Angela Magdici im Ring.
Foto: Facebook

Die Schweiz rätselt über die Flucht von Gefängniswärterin Angela Magdici (32) mit Häftling Hassan Kiko (27). Was ist das für eine Frau, die einem verurteilten Vergewaltiger hilft? Wer ist Angela Magdici?

Eine Spur führt nach Wohlen. In die Kickboxschule von Rocco Cipriano (47). Hier ist die Aargauerin noch in den Unterlagen als Angela Vock aufgeführt. Damals arbeitete sie noch auf dem Büro und nicht als Gefängniswärterin. Für rund ein Jahr ging sie damals dem Kampfsport in Ciprianos Schule nach. Ohne, dass sie jemanden wirklich an sich heran gelassen hatte.

«In unserem blauen Tenue zu kämpfen ist eine Lebensphilosphie»

BLICK sprach mit Cipriano. Seit 1991 führt der Wohler die Kickbox-Schule. Zu Beginn noch mit der verstorbenen K1-Legende Andy Hug. Ciprianos Schule ist mehr als ein Kampfsporttempel. Es ist eine Lebensschule. «In unserem blauen Tenue zu kämpfen ist eine Lebensphilosphie, eine Art zu leben, zu träumen, an sich zu glauben. Es geht um Freundschaft, Glauben und Hoffnung», beschreibt es Cipriano. Eine Lebenschule, durch die schon die Kleinsten gehen.

Hassan Kiko wurde wegen Vergewaltigung zu vier Jahren verurteilt.
Foto: Facebook

Eine Philosophie, die Angela Magdici nicht erfahren konnte oder wollte. Obwohl sie beim sechsfachen Weltmeister mit anderen Erwachsenen trainierte. «Sie verliess die Schule nach rund einem Jahr 2009 bereits wieder und widmete sich dem Thaiboxen. Dafür ging sie danach offenbar sogar nach Thailand», sagt Cipriano.

Nur einmal nahm sie mit der Wohler Kickbox-Schule an einem Wettkampf teil. Mit geringem Erfolg. «Angela war keine tragende Säule bei uns. Sie war zu kurz dabei um ihr unsere Philosophie wirklich mit auf den Weg geben zu können. Sie war nicht so oft im Training wie andere und wenn sie kam, dann trainierte sie nur mit der Gruppe und ging gleich wieder.»

Die Flucht fiel erst nach fünf Stunden auf 

Und trotzdem fiel dem Kampfsport-Experten auf, dass sich hinter der unscheinbaren Fassade eine zerbrechliche Persönlichkeit versteckte. Cipriano: «Es gibt Menschen, die stehen vor dir, strotzen vor Selbstbewusstsein und strahlen das auch aus. Angela war das Gegenteil. Sie verhielt sich unauffällig und war unsicher.»

Eine leicht beeinflussbare Beute also für den skrupellosen Vergewaltiger Kiko?

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