Nur beim sogenannten dynamischen Gleichgewicht schnitten die Kinder und Jugendlichen im Alter von sieben bis 18 Jahren 2018 schlechter ab als Gleichaltrige vor 35 Jahren. Das zeigt eine neue Studie von Forscherinnen und Forschern der Universität und des Universitätskinderspitals Zürich im Fachblatt «Frontiers Public Health».
So hatten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der neuen Tests mehr Mühe damit, über ein Seil zu hüpfen. Und zwar unabhängig von ihrem Gewicht. Insgesamt werteten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Daten von knapp 1200 Kindern und Jugendlichen aus, die zwischen 1973 und 2009 geboren wurden.
Weniger Bewegung
«Kinder sitzen heute mehr als früher und bewegen sich weniger», erklärte Studienleiter Oskar Jenni vom Kinderuniversitätsspital Zürich auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA am Dienstag. Dass sie sich grobmotorisch verschlechtern, sei deshalb nicht erstaunlich.
Angesichts der erheblichen sozialen und kulturellen Veränderungen und modernen digitalen Technologien war Jenni hingegen erstaunt darüber, dass die heutigen Kinder in den restlichen getesteten motorischen Fähigkeiten gleich gut abschnitten wie die Generation ihrer Eltern. «Wir hätten erwartet, dass Kinder heute feinmotorisch besser sind, da sie mit Bildschirmen und Computermäusen häufige Bewegungen mit Fingern und Händen durchführen», sagte Jenni.
Volles Potential ausgeschöpft?
Eine Erklärung für das Ausbleiben einer verbesserten Feinmotorik zu finden ist laut Jenni nicht einfach. «Es scheint, als ob die Menschheit ihr Potential erreicht hat», sagte Jenni. Das gleiche Phänomen sei auch in anderen Bereichen zu beobachten, etwa bei der Intelligenz. So habe etwa die bei IQ-Tests erzielte Punktezahl bis in die 1990-er Jahre international zugenommen. Seit dann sei eine Verlangsamung dieses Zuwachses zu beobachten. (SDA)