Kampf gegen Zertifikatspflicht
Zuger Wirt zeigt fünf Polizisten nach Kontrolle an

Belegte Brote, Kuchen, Torten und Pralinen. Dafür ist das Cafe Brändle in Unterägeri ZG bekannt. Jetzt sorgt aber der Besitzer für Schlagzeilen. Er hat fünf Polizisten angezeigt, die wegen der Kontrolle der Zertifikatspflicht bei ihm im Café waren.
Publiziert: 11.10.2021 um 11:53 Uhr
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Aktualisiert: 12.10.2021 um 12:00 Uhr
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Hat fünf Polizisten angezeigt: Der Zuger Wirt Thomas Brändle.
Foto: imago images/Andreas Haas

Normalerweise geht es gemütlich zu im Cafe Brändle in Unterägeri ZG. Thomas Brändle fabriziert süsse Versuchungen in der Backstube, während seine Gäste sich die Torten, Kuchen und Pralinen schmecken lassen. Doch inzwischen hat der Caféinhaber Ärger mit der Justiz. Der Wirt hat fünf Polizisten angezeigt. Und zwar wegen Hausfriedensbruch, Nötigung und Amtsmissbrauch, wie «Zentralplus» berichtet.

Streitpunkt: die Zertifikatspflicht. Dagegen wehrt sich Brändle von Anfang an. Er kontrolliert seine Gäste nicht korrekt und kassiert dafür Ende September von der Zuger Polizei eine Anzeige.

Nun dreht der Konditor den Spiess um und zeigt wiederum die Beamten an. Er wirft den Polizisten vor, dass sie ohne Durchsuchungsbeschluss sein Café betreten und im Zuge der Kontrolle auch mehrere Gäste belästigt hätten. Zu allem Überfluss hätten die Kunden ohne gültiges Zertifikat das Geschäft verlassen müssen.

Er sieht den Rechtsstaat beschädigt

Ein Skandal für Brändle, der sich nun dagegen wehrt. «Ich bedaure die Polizisten, die sich für diese unschöne Aufgabe hergeben müssen», sagt er zu «Zentralplus». Er sieht in der Zertifikatspflicht und den Kontrollen eine Beschädigung des Rechtsstaates und will sich das nicht gefallen lassen.

Ausserdem sei es ja gar nicht erwiesen, dass das Risiko sich anzustecken in einem Café oder Restaurant höher sei als an anderen Orten. Brändle dazu: «Deswegen werde ich den Verdacht nicht los, dass unsere Branche genötigt wird, zum Komplizen einer verirrten Regierung zu werden, die eine höhere Impfquote erreichen will, obwohl sie noch im Frühling beteuert hat, dass sämtliche Massnahmen aufgehoben würden, wenn alle Impfwilligen geimpft sind.»

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Wird von Corona-Skeptikern gefeiert

Die Zuger Polizei weist die Vorwürfe von Brändle zurück. Zunächst würden die Beamten das Gespräch suchen und auf die Zertifikatspflicht hinweisen. «Es ist uns ein grosses Anliegen, dabei verhältnismässig und mit gesundem Menschenverstand vorzugehen», sagt die Zuger Polizei zu «Zentralplus». Und überhaupt brauche es für die Kontrolle keinen Durchsuchungsbeschluss. Generell würden sich die meisten Wirte auch an die Corona-Regeln halten.

Nicht so Thomas Brändle. Für seinen Widerstand wird in der Corona-Skeptiker-Szene gefeiert. Wie es nun weitergeht im Anzeigen-Streit ist noch unklar. Auf Anfrage von Blick will er sich nicht zu der Sache äussern. Eine Chance, die Wogen zu glätten, besteht aber noch. Der Konditor hat einen Termin für ein Gespräch mit Sicherheitsdirektor Beat Villiger. Wann das Treffen stattfinden wird, ist nicht bekannt. (jmh)

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