«Die Mädchen haben dreimal im Monat die Mens und die Buben mindestens zweimal.» Marc Müller, Präsident des Berufsverbandes der Haus- und Kinderärzte Schweiz, zitiert in der «NZZ am Sonntag» seinen ehemaligen Turnlehrer.
Die Ausrede von damals ist heute im Sportunterricht noch hoch im Kurs. Doch damit soll jetzt Schluss sein. Der Schweizerische Verband für Sport in der Schule hat 54 Turnübungen entwickelt, die auch bei «Krankheit» ausgeführt werden können.
«Es gibt relativ wenige Verletzungen und Krankheiten, bei denen man sich gar nicht bewegen kann», sagt Claudia Diriwächter. Die Sportphysiotherapeutin war an der Ausarbeitung der Übungen von Activdispens beteiligt.
Ursprünglich für Leidende entwickelt, wirken sie auch gegen faule Ausreden. Jetzt fehlen den Drückebergern die Argumente. So sei gerade bei Menstruationsbeschwerden Bewegung oft die «beste Medizin», erklärt Diriwächter.
Müller vom Hausärtzeverband ist laut «NZZ am Sonntag» begeistert und will das Programm seinen Mitgliedern empfehlen. «Schüler sollen sich nicht einfach aufgrund eines effektiven oder vorgeschobenen Gebrestens aus dem Sportunterricht ausklinken können.»
Auch der Bund zeigt Interesse und hat das Projekt mit 27'000 Franken unterstützt. In Schulen in den Kantonen Zug, Freiburg und Basel-Landschaft kommt Activdispens seit diesem Jahr zum Einsatz. Eine Auswertung im Frühling soll zeigen, wie die Idee ankommt. Zum Leidwesen der Drückeberger ist der Tenor schon jetzt positiv. (mad)