Der Zürcher Sicherheitsdirektor Mario Fehr (SP) stellte sich am Mittwoch persönlich als Versuchskaninchen zur Verfügung: Biometrischen Pass auf die Glasplatte legen, warten bis der Chip gelesen ist, durch die Schleuse vor die Kamera treten und für das Foto das Gesicht in Richtung Display halten.
Weil Fehrs Pass offenbar echt und der Regierungsrat auch nicht zur Fahndung ausgeschrieben ist, öffnet sich einen kurzen Moment später die Glastür. Das Anstehen vor den Glaskabinen, in denen Polizisten das ankommende Gesicht mit dem Foto im Ausweis vergleichen, entfällt. «Für die Passagiere bedeutet dies vor allem kürzere Wartezeiten», sagte Ueli Zoelly, Chef der Kantonspolizei am Flughafen.
50 Prozent mehr Kapazität
Die Passkontrolle am Flughafen Zürich hat ihre Kapazitätsgrenze seit geraumer Zeit erreicht. Bis zu 40'000 Passagiere wollen hier pro Tag durch. Es ist der Ort, an dem die meisten Menschen von ausserhalb des Schengenraums in die Schweiz einreisen. Durch einen Umbau des Gebäudes soll die Kapazität nun um 50 Prozent gesteigert werden. Die Kosten belaufen sich auf 8 Millionen Franken.
Der Pilotversuch mit den automatischen Kontrollen ist ein Teil dieses Umbaus. Ob die Schalter dauerhaft bleiben und ihre Zahl noch ausgebaut wird, wollen Flughafen und Kantonspolizei im kommenden Jahr entscheiden. Die Benutzung der automatischen Schalter ist freiwillig. Die herkömmlichen Glaskabinen bleiben deshalb bestehen.
Voraussetzung, um den automatischen Schalter nutzen zu können, sind ein biometrischer Pass und die Volljährigkeit. Zudem müssen die Passagiere entweder aus der Schweiz oder aus der EU stammen.
Bedenken von Datenschützern wegen der Kameraaufnahmen teilt man beim Zürcher Flughafen nicht. «Die Daten werden nicht gespeichert, sondern sofort wieder gelöscht», sagte Zoelly. Zudem sei das Ganze ja freiwillig. Niemand sei gezwungen, hier durchzugehen.
Auch Genf will die Schleusen testen
Falls die Schalter im kommenden Jahr definitiv eingeführt werden, wollen Flughafen und Polizei das Thema aber genauer behandeln. Auch der Datenschützer solle dann konsultiert werden.
Zürich ist nicht der einzige Flughafen, der auf Kameras statt Polizisten-Augen setzen will. Auch in Genf sollen die automatischen Schleusen getestet werden. An mehreren ausländischen Flughäfen sind solche Systeme zudem bereits im Einsatz, etwa in Amsterdam. (SDA)
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