Bahnhofstrasse in Zürich, bei Prada. Ein Verkäufer zeigt einer jungen Frau eine Hose. Sie schaut sie kurz an und sagt: «Die sieht zu cheap aus.» Valentina Merizzi (20) aus Dietikon ZH ist auf der Suche nach einem Outfit für einen «Roaring Twenties»-Ball. Ihre Mutter und die beste Freundin begleiten sie durch die Luxusgeschäfte der Stadt Zürich.
Ob bei Gucci, Prada oder Louis Vuitton – Merizzi hat in den Läden persönliche Shopping-Berater, die sie seit Jahren kennen. Sie zeigen ihr die neuesten Designerstücke und reservieren für ihre Familie jeweils eine Lounge, damit sie beim Einkauf ein Glas Champagner trinken können. «Ich bin fast jedes Wochenende an der Bahnhofstrasse», sagt Merizzi.
Sie schlüpft in unzählige, mit Pailletten oder Federn bestückte Kleider und dreht sich vor dem Spiegel um die eigene Achse. Zwei Exemplare haben es Merizzi besonders angetan: ein weiss funkelndes und ein pinkes Dress. Sie kauft beide. Das teurere bezahlt ihre Mutter. Insgesamt gibt sie für ihr Outfit für den Ball 25’000 Franken aus. «Ich geniesse mein Luxusleben», sagt Merizzi. «Wäre ja schade, wenn ich es nicht tun würde.»
Die reichen Kids feiern sich auf Instagram
Dass die 20-Jährige an einer der zehn teuersten Shopping-Strassen der Welt ein und aus geht, zeigt: Sie gehört zum erlauchten Kreis der Schweizer Rich Kids. Diese zelebrieren ihren Lifestyle in den sozialen Medien. Auf dem Instagram-Profil «Rich Kids of Swiss» stellen sie ihre Rolex-Uhren, Geldscheine und Designertaschen zur Schau, posieren in Gstaad BE oder St-Tropez (F) vor ihrem Lamborghini und protzen im Ausgang mit zehn Flaschen Moët. Blick TV hat dies zum Anlass genommen und eine dreiteilige Doku-Serie produziert, in der Merizzi die Hauptprotagonistin ist.
Den Instagram-Trend hat ein britischer Student vor zehn Jahren ausgelöst. Unter dem Profilnamen «Rich Kids of the Internet» hat er ein Bild von einem Milliardärssohn in einem Privatjet gepostet. Das Foto traf einen Nerv: Mit jedem neuen Bild stieg die Zahl der Follower. Inzwischen folgen dem Profil 350’000 Leute und es gibt für fast jedes Land einen eigenen «Rich Kids»-Account.
Dass auch in der Schweiz eine Gruppe von superreichen Kids ihr glamouröses Leben im Netz inszeniert, überrascht Nina Hobi (40), Projektleiterin bei Jugend und Medien (Bundesamt für Sozialversicherungen) nicht. «Da es in der Schweiz viele wohlhabende Menschen gibt, wundert es mich nicht, dass dieses Phänomen auch hierzulande zu beobachten ist», sagt sie.
100-Euro-Scheine als Spielgeld
Auf Instagram setzt Merizzi sich, ihre Uhren von Audemars Piguet und ihren Schmuck von Cartier in Szene. Mit einem Model als Mutter liegt ihr das Posen in den Genen. Während Städtetrips nach Prag (Tschechien), Nizza (F) oder München (D) zeigt sie ihren Followern, in welchen exklusiven Geschäften sie ihr Geld ausgibt. In Mailand (I) übernachtete sie mit ihrem Ex-Freund Kim (19) in einem Hotel direkt in der eleganten Einkaufspassage Galleria Vittorio Emanuele II.
Am Tag liessen sich die beiden von der italienischen Mode inspirieren und am Abend standen Sushi, Lobster und Austern auf dem Menüplan. Kim bezahlte mit 100-Euro-Scheinen. «Gewisse Summen nehme ich bar mit, sozusagen als Spielgeld, das wir ausgeben können», sagt er. Im «Notfall» wird die Kreditkarte gezückt.
Mercedes auf den 18. Geburtstag
Klickt man sich durch die Bilder der Rich Kids, stellt sich fast unweigerlich die Frage, ob ihnen der privilegierte Lifestyle überhaupt bewusst ist. «Sie wissen sehr wohl, dass sie ein Leben führen, das sich nur wenige Menschen leisten können», sagt Hobi. «Deshalb geben sie in Social Media damit an und zeigen, dass sie aus einer Familie der Oberschicht kommen.»
Auf ihren 18. Geburtstag hat Merizzi von ihrem Vater einen Mercedes geschenkt bekommen. Für den Matura-Abschluss gab es eine ordentliche Summe aufs Konto. Merizzi möchte aber nicht nur vom Geld ihrer Eltern leben. Zurzeit macht sie am Europainstitut Zürich ein Praktikum und danach will sie studieren. Ihre grösste Leidenschaft ist das Singen. Dieser möchte sie nach dem Studium nachgehen und vielleicht eine Karriere daraus machen. Am Geld wird es wohl nicht scheitern.
Blick TV gibt ab heute einen Einblick in das Luxusleben von Merizzi.
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