Jahrelang war Jürgen Graf (67) auf der Flucht vor der Schweizer Justiz. Der bekannte Holocaustleugner tauchte unter anderem in Russland ab. 1998 war er vom Bezirksgericht Baden wegen seiner kruden Thesen zu einer Gefängnisstrafe von 15 Monaten verurteilt worden. Auch in Deutschland hätte er ein Jahr hinter Gitter gemusst. Dazu kam es nicht. Nun ist der 67-Jährige wieder zurück in seiner alten Heimat. BLICK hat ihn in einem Hotel in Basel aufgespürt.
Der Schreiber von Machwerken mit Titeln wie «Der Holocaust-Schwindel» ist ausgerechnet im Hotel der Mission 21 abgestiegen, das zu einem evangelischen Missionswerk gehört. Als BLICK ihn aufsucht, öffnet er in Unterwäsche die Tür, wirkt kränklich und verschlafen. Sagen will er nichts.
Graf, der die Vernichtungslager der Nazis gern als «Propaganda-Lüge» betitelte, drohte schon länger mit seiner Rückkehr in die Schweiz. Bereits 2014 gab er auf rechtsextremen Internetseiten an, dass seine Taten bald verjährt seien (SonntagsBlick berichtete): «Dann komme ich in die Heimat zurück.»
Kirche schmeisst Graf aus dem Hotel
Auch wenn der 67-Jährige juristisch nicht belangt werden kann, willkommen ist er nicht überall. Von BLICK auf den speziellen Gast angesprochen, reagiert der Verwaltungsrat des Hotelbildungszentrums 21 AG rasch: «Ich kann Ihnen mitteilen, dass die Anwesenheit von Herrn Graf nicht erwünscht ist und dass wir ihn somit als unerwünschten Gast betrachten», heisst es in einer Stellungnahme. Und weiter: «Seine Ansichten decken sich in keiner Weise mit dem Geist unseres Hauses und sind ein für uns absolutes No-Go.» Kurz darauf schmeissen die Kirchenleute Graf aus dem Hotel.
Auch sonst befindet sich der alternde Antisemit auf dem absteigenden Ast. Extremismusexperte Samuel Althof (62): «Die jungen Rechtsextremen wollen mit den Alten kaum etwas zu tun haben. Er bewegt sich vor allem unter anderen alten Holocaust-Leugnern. Es gelingt ihnen nicht, die Brücke zu den jungen Rechtsextremen zu schlagen.» Dementsprechend glaubt der Experte nicht, dass Graf in der Schweiz politisch aktiv werden will. Auch dürfte er von der Polizei genau beobachtet werden, so Althof.
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