Jetzt spriessen die Rekord-Pilze
Wer hat den Grössten?

Dank dem nasskalten Sommer spriessen die Pilze zahlreich und erreichen Rekordgrössen. Ein Experte erklärt, wieso so viele glückliche Finder in Wald und Wiese auf derartige Riesenexemplare treffen.
Publiziert: 18.08.2014 um 21:00 Uhr
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Aktualisiert: 12.10.2018 um 02:32 Uhr
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Fast grösser als sie selbst: 3,5 Kilo wiegt der Bovist, den Melia Ferdi (4) aus Ardez GR beim Pilzen im Unterengadin fand.

Der nasskalte Sommer hat doch etwas Gutes: In den Bergwäldern schiessen die Pilze in Rekordgrösse aus dem Boden. «An der Lenk gibt es so viele Riesensteinpilze, dass wir gar nicht alle mitnehmen können», sagt Evelyne Sperisen (41) aus Lengnau. Sie ist die Mutter von Sina (6), die den Riesensteinpilz beim Wandern gefunden hat. Auch Bo­viste finden sich derzeit in Rekordgrössen. «6,4 Kilo bringt der Pilz auf die Waage, den wir letzte Woche fanden», berichtet Martin Lehner (45) aus Zermatt.

Monster-Pilze spriessen jetzt überall. «Durch die Niederschläge und das feuchtwarme Wetter sind die Pilze nur so aus dem Boden geschossen», sagt Hans-Peter Neukom, Pilzexperte des kantonalen Labors Zürich. «Die Pilzsaison ist sehr früh losgegangen.»

Noch nicht sicher, ob es tollen Pilz-Herbst gibt

Vor allem Eierschwämme und Steinpilze wachsen derzeit in grossen Mengen. «Man findet sie vor allem in höher gelegenen Fichtenwäldern.»

Ob die Saison speziell viele Riesen-Pilze hervor bringe, kann er noch nicht abschätzen. «Auch vergangenes Jahr hatten wir grosse Pilzfruchtkörper. Man kann noch nicht sagen, ob es eine Riesen-Saison wird. Trockenheit und Bise könnten den Pilz-Herbst noch vermiesen.»

Frisch geniessen, trocknen und verschenken

Riesenpilze schmecken übrigens genauso gut wie kleinere Exemplare – und nicht etwa wie vollgesogene Schwämme. Frisch sind sie am besten. Bovisten zum Beispiel werden in Scheiben geschnitten, paniert und gebraten.

Viele, die einen Megafund machen, trocknen einen Teil davon für sich selber oder verschenken ein gutes Stück. Denn wer will schon eine Woche lang an einem einzigen Pilz knabbern?

Megapilz von 2-Kilo-Grenze ausgenommen

Aber was, wenn der Mega-Fund mehr als die erlaubten zwei Kilogramm wiegt, die man mitnehmen darf? «Das ist eine Ausnahme. Man muss nicht die Hälfte abschneiden und den Rest am nächsten Tag holen, man darf den ganzen mitnehmen», so der Experte. «Aber dafür keine anderen Pilze mehr. Wenn das Körbchen bereits voll ist, muss man sich entscheiden.»

Neukom: «Man könnte ja ein Schild anbringen zum Reservieren und am nächsten Tag wieder kommen.» Allerdings gibts dafür keine Regeln, an die sich nachfolgende Pilzler halten müssten. (ct)

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