Jetzt spricht der Vater des Brand-Stifts der Landi in Thusis
«Mein Sohn ist nicht durchgeknallt!»

Sein Feuer verursachte einen Schaden von acht Millionen Franken: Landi-Lehrling Max W. fackelte im Dezember die Filiale seines Arbeitgebers in Thusis GR ab. Der Grund für die Brandstiftung sei in einer Krankheit zu suchen, beteuert sein Vater.
Publiziert: 22.02.2018 um 23:42 Uhr
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Aktualisiert: 17.11.2018 um 23:15 Uhr
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Flammendes Inferno: Im letzten Dezember brannte die Landi in Thusis GR bis auf die Grundmauern ab.
Foto: Fabiana Calsolaro
Marco Latzer

Wegen Lehrling Max W.* (16) brannte die Landi von Thusis GR im letzten Dezember bis auf die Grundmauern nieder. Das Inferno des jungen Brandstifters dürfte einen Sachschaden von rund acht Millionen Franken angerichtet haben – wie durch ein Wunder verlor niemand durch das Feuer sein Leben (BLICK berichtete).

Brandstifter in psychologischer Behandlung

Seither fragt sich ganz Thusis: Was hat den Detailhandelsfachmann im ersten Lehrjahr dazu bewogen, seinen Ausbildungsplatz anzuzünden? Im BLICK spricht jetzt der Vater Thomas W.* (46): «Max wird zurzeit psychologisch abgeklärt. Wir gehen davon aus, dass es für die Tat krankheitsbedingte Gründe gibt.» Woran der Teenager genau leiden soll, verrät er nicht, mit der Begründung, dass die genaue Diagnose noch nicht erstellt sei.

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Trotzdem stellt er klar: «Mein Sohn ist nicht durchgeknallt und normal bei Verstand! Ihm ist bewusst, was er angerichtet hat. Darum hat er sich auch bei seinen Arbeitskollegen entschuldigt.» Zwei Mal in der Woche kann der Vater einer Patchwork-Familie seinen Sprössling in einer geschlossenen Einrichtung besuchen. 

«Er kann sich nicht mehr genau erinnern!»

«Max befindet sich an einem wirklich schlimmen Ort. Er ist weggeschlossen wie ein Schwerverbrecher und zusammen mit Erwachsenen untergebracht», kritisiert Thomas W. Denn: «Max kann sich nicht mehr genau erinnern, wie und weshalb er den Brand überhaupt gelegt hat», so der Papa.

Obwohl die Beweislage eindeutig ist, hadert W. mit dem Vorgehen der Justiz: «Es wurde ein enormer Druck auf ihn ausgeübt. Die Beamten stellten ihm in Aussicht, er könne wieder nach Hause gehen, wenn er die Sache gestehe!» Wort habe man danach nicht gehalten.

Seine Familie wurde von der Brandstiftung überrumpelt

Thomas W. glaubt nicht daran, dass die Landi-Brandstiftung hätte verhindert werden können. Alarmsignale hat er keine gesehen: «Max war ein ganz aufgestellter Bub, der half, wo er nur konnte. Alles ganz normal: keinen Alkohol, keinen Tabak, keine Drogen. Es kam wie aus heiterem Himmel.»

In der Schwebe steht, wer für den Millionenschaden aufzukommen hat. Der Vater des Brandstifters sieht sich selbst finanziell nicht in der Verantwortung. Seine Argumentation: Max habe das Feuer mitten im Laden gelegt. An einem Hauptdurchgang neben dem Info-Schalter und somit für jedermann ersichtlich. «Ich habe meinen Buben in die Obhut eines Lehrbetriebs gegeben. Was macht mein Kind unbeaufsichtigt am helllichten Tag mitten im Laden?», fragt sich Thomas W. 

Vor ihm liegt noch ein langer Weg

Weil niemand verletzt wurde und sein Sohn womöglich krank ist, hofft Thomas W. nun auf eine milde Bestrafung. «Vor uns liegt noch ein langer Weg. So wie es ausschaut, wird man Max aber behandeln können», hofft der Vater. Der Bub habe eine zweite Chance verdient. «Er ist nicht bösartig.»

*Namen der Redaktion bekannt

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