Jetzt spricht der Mann der IV-Stadträtin
Sie kann kaum mehr rechnen und schreiben

Paul Wenger, der Ehemann der unter Beschuss geratenen Opfiker Stadträtin Beatrix Jud, verteidigt die IV-Rente seiner Frau. Und er sagt, wieso Jud noch als Exekutiv-Politikerin arbeiten kann, aber nicht mehr als Treuhänderin.
Publiziert: 20.02.2015 um 10:52 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 05:53 Uhr
Unter Beschuss: Beatrix Jud.
Foto: ZVG

Der Fall schlug ein wie eine Bombe: Beatrix Jud, parteilose Stadträtin von Opfikon ZH, ist seit einem Hirnschlag im Jahr 2012 arbeitsunfähig, bezieht mittlerweile eine IV-Rente – trotzdem führt sie ihr Amt als Sozialvorsteherin der Zürcher Unterländer Gemeinde weiter aus.

Ist das ein Skandal, den da der «Tages-Anzeiger» am Mittwoch publik gemacht hat? Mitnichten findet Juds Ehemann, der Baselbieter SVP-Politiker Paul Wenger.

In der heutigen «NZZ» sagt er: «Wir haben in der ganzen Geschichte nichts falsch gemacht.» Wenger betont, dass seine Frau einen gesetzlichen Anspruch auf die Leistungen habe, schliesslich habe sie auch jahrelang viel Geld in die Versicherung einbezahlt.

«Wenn das jemandem nicht passt, müsste man das System und die Bundesgesetzgebung ändern», so Wenger. Auch an einen freiwilligen Verzicht auf die Gelder denkt das gutbetuchte Paar Wenger/Jud nicht: «Das hat nie zur Diskussion gestanden.»

Nicht operativ tätig

Der SVP-Landrat hat auch eine Erklärung dafür, weshalb seine Frau ihrem Beruf als Treuhänderin nicht mehr nachgehen kann, ihrem Amt als Stadträtin aber schon.

Betarix Jud, sagt er, könne seit ihrem Hirnschlag nicht mehr sicher kopfrechnen und auch die Beherrschung der Schriftsprache sei nicht mehr gewährleistet. Laut Wenger sind das Fertigkeiten, die man als Treuhänderin braucht – nicht aber als Exekutiv-Politikerin.

In der Stadtratsfunktion sei Jud nicht operativ tätig, müsse komplexe Fälle nicht alleine lösen und auch nicht alleine die Verantwortung tragen. «Sie muss keine Berichte verfassen, sondern diese nur lesen», so Wenger zur «NZZ». «Das funktioniert, sie führt ihr Amt einwandfrei».

Auch Blick.ch konnte gestern kurz mit Wenger sprechen. Er sagte, seiner Frau setze die Sache sehr zu, sie sei am Rande eines Nervenszusammenbruchs. Hinter der Geschichte wittert er eine Kampagne politischer Gegner.

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