In der 9000-Seelen-Gemeinde Collombey-Muraz gibt es derzeit nur ein Thema: Die Stalking-Affäre ihres Gemeindepräsidenten Yannick Buttet (CVP). Er soll vor dem Haus seiner Ex-Geliebten mittels Klingelterror einen Polizeieinsatz provoziert haben.
Sein Vize-Gemeindepräsident Olivier Turin (SP) sagt: «Ich war schockiert, als ich das erfahren habe.» Aber grundsätzlich stünden alle im Dorf hinter ihm – auch wenn es schwierig sei, alle Meinungen zu kennen.
«Die Leute werden Stalking nicht akzeptieren»
Seine Arbeit als Gemeindepräsident sei «exzellent». Er sei kompetent, beliebt und es habe nie Beschwerden über ihn gegeben. Was nun passiere, hänge von den Resultaten der Strafuntersuchung ab. «Sicher ist, dass die Leute in der Region Stalking und sexuelle Belästigung nicht tolerieren werden. Die Dorf-Bevölkerung ist im Moment in Schockstarre.»
Laut Olivier Turin orientierte Buttet gestern Abend den Gemeinderat über die Vorwürfe. «Er hat erklärt, was passiert ist.» Für Turin habe sich in der Arbeitsbeziehung zu Buttet nichts verändert. «Er ist Präsident, ich bin Vizepräsident.»
Trotzdem sagt Turin: «Von den Vorwürfen bin ich aber auch schockiert. Auch ich warte die Resultate der Untersuchung ab, um mir ein Urteil zu bilden.»
Ermittlungen wegen Amtsgeheimnisverletzung
Die Walliser Staatsanwaltschaft hat wegen den Enthüllungen um den CVP-Nationalrat Yannick Buttet eine Untersuchung wegen Amtsgeheimnisverletzung eröffnet. Der Schritt erfolgte nach dem Artikel der Zeitung «Le Temps» vom Donnerstag.
«Wir haben ein Strafverfahren wegen Amtsgeheimnisverletzung eröffnet, nachdem wir den Artikel gelesen haben», sagte der stellvertretende Oberstaatsanwalt des Kantons Wallis, Jean-Pierre Greter. Er bestätigte damit einen Bericht der Zeitung «St. Galler Tagblatt».
Zum Stand des Verfahrens wurden keine näheren Angaben gemacht. Nach Ansicht der Untersuchungsbehörde gelangten die Informationen zur Klage gegen Buttet durch ein Leck bei der Staatsanwaltschaft oder bei der Polizei an die Medien.