Am Piz Cengalo tickt eine Zeitbombe. Experten schliessen nach dem Bergsturz von Bondo GR weitere Felsabbrüche nicht aus. Vier Millionen Kubikmeter Gestein sind bereits ins Tal gekracht. Die Gesteinsmassen haben zwölf Maiensässe mitgerissen und vier Häuser in Bondo zerstört.
Eine weitere Million Kubikmeter Fels ist am Piz Cengalo noch in Bewegung. Wie lange hält sie der Berg noch zurück? Fakt ist: Regen könnte den Felsabbruch beschleunigen. Zudem drohen Überschwemmungen.
«Gut möglich, dass es die Unglücksregion trifft»
Wie Nicola Möckli vom Wetterdienst Meteonews sagt, ist das Gewitterrisiko heute Freitag im Südbünden und im Tessin erhöht. «Es ist gut möglich, dass es ausgerechnet die Unglücksregion treffen wird.» Das Gewitterrisiko sei zwar nicht sehr gross, aber wenn es zu einem Gewitter komme, könne es auch sehr kräftig ausfallen.
«Das Gewitterrisiko steigt im Tagesverlauf», sagt der Meteorologe am Morgen zum BLICK. Das gelte auch für die kommenden Tage. Möckli: «Ich kann mir bei diesen Wetteraussichten nur schwer vorstellen, dass die Bewohner von Bondo zurück in ihre Häuser können.»
Bisher blieb das Bergell nach der Katastrophe von schlechtem Wetter verschont. Man habe Angst vor Niederschlägen, sagte Gemeindesekretär Fernando Giovanoli dem BLICK jedoch bereits vor Tagen. Das Auffangbecken sei mit Geröll gefüllt. «Es könnte jetzt kein Wasser mehr halten. Es würde zu Überflutungen kommen.»
Einige Bewohner dürfen wieder zurück in ihre Häuser
Etwa 100 Einwohner von Bondo mussten wegen des Bergsturzes evakuiert werden. Aus dem Val Bondasca wurden nochmals 32 Menschen mit Helikoptern in Sicherheit gebracht. Experten schliessen weitere Felsabbrüche nicht aus. Die Gefahr vor Ort wird laufend neu beurteilt. Die Bewohner einiger Ortszeile von Bondo dürfen inzwischen wieder in ihre Häuser zurück.