Jean Eichenberger (83) kämpft um die sterblichen Überreste seiner Jugendliebe
Urnen-Ärger für Sekretär von Lys Assia

Der Sekretär von Lys Assia (†94) will mit seiner Jugendliebe begraben werden. Wegen einer Verkettung von Fehlern ging die Urne aber verloren – und tauchte erst nach Monaten wieder auf. Entsprechend sauer ist Jean Eichenberger (83).
Publiziert: 08.03.2019 um 23:37 Uhr
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Mehrere Monate war die Urne der Jugendliebe verschollen – nun ist sie endlich bei Eichenberger.
Foto: Michael Sahli
Michael Sahli

Jean Eichenberger (83) lebte ein Leben im Schatten einer Legende. Lange war er Sekretär der Kult-Sängerin Lys Assia (†94).

Ein Jahr nach dem Tod der Ikone geht es auch ihrem Sekretär schlecht. Der Rentner hat nur noch einen Wunsch: Er möchte einst mit seiner ersten grossen Liebe, dem Berner Hugo B.* (†89), begraben werden.

Urne plötzlich verschwunden

Nur: Die Asche des Toten ging durch eine Verkettung von Fehlern verloren, tauchte erst nach Monaten wieder auf. «So etwas hätte ich nie für möglich gehalten», sagt Eichenberger. Sogar der Bestatter meint: «So eine traurige Geschichte habe ich in meiner Karriere noch nie erlebt.»

Hugo B. starb am 7. September 2018. Seine letzte Verwandte reagiert aber plötzlich nicht mehr auf Kontaktversuche des Bestatters – das Unheil nimmt seinen Lauf. «Sie sagte mir zu, dass ich Eichenberger die Urne geben darf. Aber juristisch korrekt ist das so nicht, weil man als ‹Jugendliebe› keine Ansprüche geltend machen kann.» Dann fährt der Bestatter in die Ferien – ohne zu wissen, dass die Verwandte kurzerhand in einer Traueranzeige die Beisetzung der Urne vermeldet. 

Zufallsfund beim Bestatter

Eichenberger trifft fast der Schlag. Dabei steht die Urne noch im Gestell des Bestattungsinstituts. Nach über zwei Monaten stösst der Bestatter doch noch per Zufall auf die Überreste von Hugo B. – und kontaktiert umgehend Lys Assias Ex-Sekretär.

Der Bestatter schickt die Urne und einen Wein als Entschuldigung an Eichenberger – ohne schriftliche Einwilligung der Angehörigen: «Wir haben hier genug Urnen, die jahrelang herumstehen, ohne dass sie jemand abholen kommt. Ich hoffe, dass Eichenberger nun seinen inneren Frieden findet.»

* Name d. Red. bekannt

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