Maulwürfe sind beeindruckende Kraftpakete: Mächtige Muskeln setzen an den kurzen, aber massiv gebauten Armknochen sowie am Schultergürtel an. Dies verleiht ihnen einen besonders kräftigen Armhebel.
Die Vorderpfoten sind wahrliche Baggerschaufeln. Ein zusätzlicher «Daumen», der aus einem einzelnen, sichelförmigen Knochen besteht, erweitert die Grabfläche zusätzlich, sodass sich der walzenförmige Körper wie ein Bohrer drehend durch die Erde schiebt.
Dabei können Maulwürfe Erdmassen bis zum 24-Fachen ihres Körpergewichts verschieben, wie das Bundesamt für Umwelt (BAFU) anlässlich des Jahrs des Bodens am Samstag in einem Faktenblatt mitteilte. Der Abraum wird ständig entsorgt. Willkommener Nebeneffekt der Grabtätigkeit: Der Boden wird gelockert und besser durchlüftet.
Die Abraumhaufen an der Oberfläche sind die einzigen sichtbaren Hinweise auf die Anwesenheit der Maulwürfe - und gleichzeitig der Grund für den schlechten Ruf des Buddlers. Bauern klagen darüber, dass die Erdhaufen auf der Wiese das Heu oder die Silage verunreinigen oder die Klingen des Mähers beschädigen. Da sich in den Tunnelsystemen der Maulwürfe auch Wühlmäuse tummeln, ist das Tier auch im Obst- und Gemüsebau eher unbeliebt.
Dabei verköstigt sich der Maulwurf im Gegensatz zu den Mäusen nicht an Wurzeln oder Knollen der Pflanzen. Er lebt ausschliesslich von tierischer Nahrung: Insekten und Regenwürmer sind seine Leibspeise.
Wenn sich ein Maulwurf irgendwo niederlässt, bedeutet dies also auch, dass der Boden dort gesund und fruchtbar ist, wie das BAFU festhält. Dabei geht des nützliche Tier auch Engerlingen, Drahtwürmern, Rüsselkäferlarven und Schnecken an den Kragen, die zu Ernteeinbussen in der Landwirtschaft führen.
Sein ausgedehntes Tunnelsystem dient dem Maulwurf als Falle. Alle drei bis vier Stunden patrouilliert er durch sämtliche Gänge und sammelt Bodentiere ein, die aus dem Erdreich in seine Tunnel eingedrungen sind.
Einen Teil der Beute lagert der Maulwurf in Speichern zwischen - wobei er Würmer und Insekten mit einem gezielten Biss lähmt. Die Vorräte sind prall gefüllt: In einem einzigen Speicher konnten mehr als 1200 Regenwürmer und 18 Engerlinge gezählt werden, die insgesamt über zwei Kilogramm wogen.
Der in der Schweiz heimische Maulwurf ist ein sensibles Wesen. Mit seinen Sinnesorganen nimmt er feinste Druckunterschiede und Luftströmungen im Gangsystem wahr. Der Schwanz dient dank seinem ausgezeichneten Tastsinn als eine Art Blindenstock.
Das seidige Fell können weder Wasser noch Erde durchdringen - und die Haare können nach jeder beliebigen Richtung umgelegt werden. Dies erlaubt es dem Maulwurf, im engen Gang sowohl vorwärts wie rückwärts zu laufen, und zwar mit bis zu vier Kilometern in der Stunde.
In Eurasien und Nordamerika umfasst die Familie der Maulwürfe 35 Arten. Der nordamerikanische Sternnasenmaulwurf kann seine Beute gar orten, indem er Stereo riecht. Der Name Maulwurf hat aber nichts mit der Schnauze des Gräbers zu tun. Er ist vielmehr vom althochdeutschen Wort «Moltewurf» abgeleitet, wobei die Wortsilbe «Molte» Erde bedeutet.