Die Rettungshelikopter der Air Glacier wurden dieses Jahr bereits zu 27 Unfällen im Zusammenhang mit verunglückten Wanderern gerufen, die Rega gar 290-mal. Sowohl im Sommer als auch im Winter gelten die Schweizer Berge als Risiko-Gebiet. Viele Unfälle enden tödlich.
Zuletzt bei einem Ehepaar im Toggenburg. Trotz guter Ausrüstung endete ihre 1.-August-Wanderung in einer Tragödie. Beim Frümsel, einem der sieben Churfirsten, verlor der Ehemann (†58) gestern Mittag den Tritt und stürzte über eine steile Felsplatte in den Tod.
Es war bereits der zweite Sturz mit Todesfolgen von einem Bergwanderer in den Churfirsten innert weniger Tage. Am 23. Juli endete auch die Tour von Felix B. (†57) mit dem Tod. Und das, obwohl der Rheintaler ein erfahrener Extremsportler war, der in der Läuferszene der Ostschweiz grosses Ansehen genoss und schon Hunderte Wanderungen in den Beinen hatte.
Immer am Limit
Zwei Wochen vor seinem Tod nahm Felix B. noch am Eiger Ultra Trail teil. Er absolvierte dort mit Erfolg 101 Kilometer und überwand 6700 Meter Höhendifferenz. Nun ist B. beim Versuch gestorben, innerhalb eines Tages die sieben Churfirsten zu bezwingen. Seine ständige Suche nach dem Limit fand ein jähes Ende.
Gerade bei Berg- und Alpinwanderungen bedeutet ein Fehltritt nicht selten den Tod. «Ein falscher Tritt, zu wenig Kraft, Schwindel oder Schwäche können zu Abstürzen führen», sagt Ulrike Marx vom Verein Schweizer Wanderwege.
Jährlich sterben im Schnitt 80 Menschen in den Schweizer Bergen. Der Anteil an Wanderern ist bei den Todesfällen gemäss Beratungsstelle für Unfallverhütung wesentlich höher als bei Bergsteigern. Dabei sind Abstürze mit 80 Prozent die häufigste Unfallursache, gefolgt von Steinschlägen.