Ivo S. wütet auf Twitter
Armee-Offizier hetzt gegen Ausländer

Er ist als IT-Experte bei der Armee für die elektronische Kriegsführung zuständig. Als Privatmann führt er auf Social Media Krieg gegen Ausländer.
Publiziert: 15.10.2017 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 05:25 Uhr
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Gut integriert: Ivo S. (2. v. l.) mit Kollegen auf der Radrennbahn. Auf Twitter zeigt er ein anderes Gesicht.
Fabian Eberhard

Wenn Ivo S.* (36) in seinem Leben etwas anpackt, dann tut er es richtig. Velofahren etwa, sein Hobby. Gemütliche Rundfahrten reichen ihm nicht. Er nimmt an Rennen teil – und gewinnt sie. Oder seine Leidenschaft für Computer, die er zum Beruf gemacht hat. Erst kürzlich erlangte er an der ETH den Master in Informatik.

Auch in der Armee mochte er keine halben Sachen. S. machte Karriere, stieg auf, Rang um Rang. Im April 2015 beförderte ihn die Militärführung zum Hauptmann. Als Übermittler und IT-Experte berät er die Kommandanten seither in der elektronischen Kriegsführung. Ein Bereich, der direkt dem Nachrichtendienst des Bundes (NDB) unterstellt ist.

Der Tweet ist nur einer von vielen rassistischen Ausfällen

Doch der Musterschüler Ivo S. hat ein zweites Gesicht. Auf dem Kurznachrichtendienst Twitter hetzt er seit Monaten gegen Muslime und Linke. Am 6. Oktober 2017 schreibt er: «Der GröFaZ hätte besser die Muslime genauer angeschaut und die Juden in Ruhe gelassen.» «GröFaZ» steht für den «grössten Feldherr aller Zeiten», gemeint ist Adolf Hitler.

Der Tweet ist nur einer von vielen rassistischen und gewaltverherrlichenden Ausfällen des Stabsoffiziers. Ein anderes Mal schreibt er: «Es wird zu einem Bürgerkrieg zwischen der angestammten Bevölkerung und den Eindringlingen kommen, da bin ich sicher.» Nach Krawallen vor dem Berner Kulturzentrum Reitschule fordert er, dass die Polizei scharfe Munition gegen linke Aktivisten einsetzt, Asylsuchende will er «wie Hunde markieren, mit Tattoo und Chip».

Das Dossier Ivo S. werde  von der internen Extremismus-Fachstelle abgeklärt.

Das Online-Leben ihres Hauptmanns hat jetzt auch die Armee aufgeschreckt. «Wir nehmen den Fall ernst», sagt Sprecher Daniel Reist. Das Dossier Ivo S. werde zurzeit von der internen Extremismus-Fachstelle abgeklärt. Der Stabsoffizier selbst will sich zu seiner Internet-Hetze nicht äussern. Nachdem der SonntagsBlick ihn mit den Tweets konfrontiert hatte, zeigte er sich reuig. Er sei «kein Nazi» und wisse selbst nicht mehr, was er «sich dabei gedacht habe». Seine Kritik am Islam sei wohl überbordet. Das Twitter-Profil hat er inzwischen gelöscht – wohl auch auf Druck der Armee hin.
*Name bekannt

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