Mit dem vierten Platz reichte es der Schweiz an der Berufs-WM in São Paulo nicht ganz auf das Podest der Nationenwertung. Trotzdem holte sie einmal Gold, sieben Mal Silber, fünf Mal Bronze und 22 Diplome.
Der beste Schweizer war Lars Tönz (19) aus Busswil TG. Er holte die Goldmedaille in der Kategorie IT-Software-Lösungen für Unternehmen. «Ich konnte es kaum glauben, als ich auf die Bühne geholt wurde», sagt Tönz über den Moment: «Ein Mega-Gefühl, unbeschreiblich, einfach unglaublich.»
Harziger Einstieg
Er habe Mühe gehabt, in den Wettbewerb hinein zu kommen, sagt Tönz. Vor allem der erste Morgen sei nicht gut gelaufen, unter anderem weil die Software nach dem Testlauf nochmals verändert worden sei. Er habe dann gehört, dass viele andere auch Fehler gemacht hatten: «Das hat mich wieder motiviert. Und ich wusste, dass ich es besser kann.»
Der Computerfreak bereitete sich akribisch auf die World Skills vor. Er absolvierte zur Vorbereitung drei Teamevents in Davos GR, Mendrisio TI und Crans-Montana VS. Um sich mit der internationalen Konkurrenz zu messen, absolvierte er zudem ein Training in Deutschland.
Tönz hatte letztes Jahr bereits die Schweizer Berufsmeisterschaften in der Kategorie IT-Software-Lösungen gewonnen. Diesen Frühling lieferte er bei der Lehrabschlussprüfung die beste Praxisarbeit der Ostschweiz ab. Er arbeitet beim Verwaltungsrechenzentrum AG, St. Gallen.
Auf den Thurgauer wartet schon die nächste Herausforderung: Im Frühling macht er die RS.
Jungmalerin holt Bronze
Von den acht Schweizerinnen an der Berufs-WM war Janin Aellig (19) die Beste. In der Kategorie Dekorationsmalen schaffte es die Zürcher Oberländerin aufs Podest und holte Bronze. Die Jungmalerin musste eine Tür streichen, tapezieren, ein Design malen und etwas frei gestalten. Hinzu kam ein Speed-Wettbewerb. 20 Stunden hatte sie dafür Zeit.
Viel mehr Zeit brauchte sie für die Vorbereitung. Aellig übte an zwei Tagen unter der Woche , samstags und manchmal sogar in der Mittagspause.
Im Mai letzten Jahres bestand sie die Lehrabschlussprüfung mit der Note 5,5. Weil sie sich eine Auszeit gönnen wollte, hatte sie eigentlich auf den Herbst ihre Arbeitsstelle gekündigt.
Doch es kam anders: Aellig gewann im September 2014 an der ersten Schweizer Berufsmeisterschaft in Bern den Meister-Titel im Malen. «Ich liebe Herausforderungen, weil ich sehr ehrgeizig bin», sagte Aellig nach ihrem Sieg in Bern.
Eigentlich wollte Aellig dann ein halbes Jahr im Service arbeiten. Doch als Schweizer Meisterin im Malen konnte sie jetzt an den World Skills in Brasilien teilnehmen.
Und bald fliegt sie wieder über den Atlantik. Im Winter will Aellig zweieinhalb Monate für ein Hilfswerk in Mittelamerika arbeiten.
Mehr internationale Konkurrenz
Die Schweiz hat erstmals seit 2001 den Sprung aufs Nationen-Podest verpasst. Die Schweizer Delegation war aber mit Abstand die beste aus Europa. Auf Platz eins landete Gastgeber Brasilien. Platz zwei und drei erreichten Südkorea und Taiwan.
«Ich bin überzeugt, dass alle 150 Prozent gegeben haben», sagt Delegationsleiterin Christine Davatz. «Doch wir müssen auch sehen, dass die internationale Konkurrenz zugenommen hat.» So nähmen auch jedes Jahr mehr Nationen an der WM teil. In Brasilien waren es schon 58 Nationen und Regionen mit insgesamt 1200 Teilnehmern. (btg)