Irfan J. (22) vor seiner Haustüre in Wohlen AG von zwei Kosovaren verprügelt
Sie gingen mit einer Stange auf ihn los

Irfan J. (22) kann nicht glauben, was ihm widerfahren ist. Er ist nach Feierabend nur ein paar Meter von zu Hause entfernt. Da tauchen zwei Männer vor ihm auf – und prügeln ihn spitalreif. Jetzt zeigen BLICK-Recherchen: Es sind Brüder. Und: Sie sind bereits wieder frei.
Publiziert: 03.02.2020 um 22:34 Uhr
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Aktualisiert: 04.02.2020 um 22:49 Uhr
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Irfan J. empfing BLICK bei sich zu Hause zum Gespräch.
Foto: Ralph Donghi
Ralph Donghi

Das Gesicht von Irfan J.* (22) ist auch eine Woche danach noch schwer gezeichnet. «Es war schlimm», sagt der Serbe zu BLICK. Er wurde vor seinem Zuhause in Wohlen AG von zwei Männern verprügelt und sagt rückblickend: «Ich könnte tot sein.»

Der Polymech hat letzten Montag in Dietlikon ZH Feierabend, fährt mit dem Zug nach Wohlen und läuft gegen 18.30 Uhr heim. «Ich hatte nur noch ein paar Meter», sagt Irfan J. «Ich schaute aufs Handy, als ich plötzlich vier Füsse vor mir am Boden sah.» Er schaut auf und und sieht zwei düstere Typen.

Schläge und Tritte

Da passiert es. Irfan J. erinnert sich: «Der ältere Typ nahm eine schwarze, circa 40 bis 50 Zentimeter lange Stange aus der Jacke. Und der jüngere schlug mir mit einem Schlagring ins Gesicht!» Irfan J. sackt zusammen.

Auch vom älteren Typen sei er attackiert worden, sagt Irfan J. «Ich weiss nicht mehr, wohin und womit sie mich sonst noch schlugen.» Die Schläge und Tritte enden auch nicht, als der Serbe schon auf dem Boden liegt.

«Sie haben erst aufgehört, als sie die Türe hörten und meine Mutter kam», sagt Irfan J. Die Angreifer fliehen im Auto – sein Bruder fährt ihn ins Spital.

Nase und Jochbein sind gebrochen

Diagnose: Irfan J. hat die Nase und das Jochbein gebrochen. «Zudem war meine Schulter ausgerenkt, und ich hatte eine Hirnerschütterung sowie Prellungen am Körper.» Der Serbe sagt, er habe noch im Spital ein SMS vom jüngeren Typen erhalten. «Er schrieb, dass sie noch nicht fertig seien. Und nochmals vorbeikämen.» Irfan J. ruft die Polizei.

Die Kantonspolizei verhaftet einen Kosovaren (31) und einen Schweizer (33) mit kosovarischen Wurzeln. «Es sind Brüder, die ich flüchtig kenne», sagt Irfan J. Warum gingen sie auf ihn los? «Der Jüngere meinte mal, ich hätte seine Mutter beleidigt. Das stimmt aber nicht. Ich habe nur ihn beleidigt!»

Angreifer wieder auf freiem Fuss

Irfan J. weiss, dass die Verhafteten behaupten, er habe auch geschlagen. «Was nicht der Fall war», kontert der Serbe. «Keiner von denen hatte einen Kratzer. Ja, sie sind sogar wieder frei!»

Die Staatsanwaltschaft bestätigt BLICK die Freilassung. Aber: «Das Zwangsmassnahmengericht hat auf unseren Antrag hin Ersatzmassnahmen angeordnet», so Sprecherin Fiona Strebel. Konkret: Die Brüder haben ein Rayon- und Kontaktverbot. Zudem haben sie ein Verfahren wegen Körperverletzung, eventuell Angriff und Raufhandel am Hals. Strebel ergänzt: «Ob sich das Opfer strafrechtlich relevant verhalten hat, wird ebenfalls abgeklärt.»

Irfan J.: «Ich kann das nicht glauben. Ich und meine Familie fühlen uns weiterhin bedroht. Wir haben Angst. Keiner von uns geht mehr alleine raus.»

Die beschuldigten Brüder waren für BLICK nicht erreichbar.

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