Der Stellenabbau sei aus den bisher vorliegenden Unterlagen nicht gerechtfertigt, sagte Ernst Giger von der Personalvertretung GE Schweiz. Es handle sich dabei nur um eine finanzielle Angelegenheit, um die Aktionäre zu befrieden.
Ins gleiche Horn stiess Mathias Regotz von der Gewerkschaft Syna. GE mache jährlich 150 Milliarden Franken Umsatz und zahle 26 Milliarden an Dividenden aus. Mit nur einer Milliarde könnten alle gefährdeten Stellen mehrere Jahre lang beibehalten werden, rechnete Regotz vor.
«Wir sind sauer und frustriert, weil das Ausmass der Kündigungen so nicht abzusehen war», meinte Christof Burkhard vom Verband Angestellte Schweiz. Es könne nicht sein, dass die Schweizer Industrie nur immer mit dem Abbau von Stellen Schlagzeilen mache.
Der Badener Stadtammann Geri Müller verwies auf die lange Industrietradition seiner Stadt. Gerade deswegen seien in Baden bei ABB und GE hervorragende Fachkräfte beschäftigt.
Die Industrie sei das Rückgrat der Schweiz und wichtiger als die Banken, meinte auch Christian Gusset von der Gewerkschaft Unia. SP-Nationalrat Cédric Wermuth kritisierte Bundespräsident Johann Schneider-Ammann für dessen passive Haltung im Fall GE.
Der US-Konzern General Electric (GE) - seit zwei Monaten Besitzer der früheren Energiesparte von Alstom - hatte am 13. Januar bekannt gegeben, dass er in der Schweiz 1300 Stellen abbauen wird. Betroffen sind vor allem die Aargauer Standorte Baden, Birr, Dättwil, Turgi und Oberentfelden.
Europaweit sollen 6500 der insgesamt 35'000 Jobs gestrichen werden. Den Abbau begründete der US-Konzern mit «Problemen der Wettbewerbsfähigkeit». Diese müssten behoben werden. Anpassungen seien nötig, weil die Stromerzeugung mit Gas- und Dampfturbinen in Europa deutlich zurückgegangen sei.
Laut Personalvertreter Ernst Giger sind die Schweizer GE-Mitarbeiter in Kontakt mit anderen europäischen Personalverbänden. Solange der Prozess nicht auf europäischer Ebene abgeschlossen sei, dürften in der Schweiz keine Kündigungen ausgesprochen werden.
Auf politischer Ebene ist seit der Bekanntgabe des Entscheids einiges in Bewegung gekommen. Die Aargauer Regierung habe am Tag der Bekanntgabe des Entscheides eine Task Force eingesetzt, die sofort ihre Arbeit aufgenommen habe, sagte der aargauische Volkswirtschaftsdirektor Urs Hofmann in einem am Samstag erschienenen Interview mit der «Aargauer Zeitung».
Die Task Force arbeite seither eng mit den Arbeitnehmervertretungen, der GE-Führung, den Standortgemeinden, dem Bund und den kantonalen Wirtschaftsorganisationen zusammen. Erste Gespräche haben laut Hofmann stattgefunden, darunter auch ein von der Task Force initiiertes Gespräch von Bundespräsident Johann Schneider-Ammann mit Steve Bolze, dem Chef von GE-Power, am Rande des WEF in Davos.
Die GE-Arbeitnehmervertretung kann jetzt bis Mai 2016 Vorschläge zur Verhinderung oder Minderung der Stellenreduktion einreichen. Hofmann sagte, dass sich die Task Force in diesen Prozess einbringen werde und direkt bei GE auf eine Begrenzung des Stellenabbaus hinwirken werde.
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