In Schlieren ZH von Zug überfahren
«Das ist nicht der letzte Wolf in Zürich»

Jetzt ist er sogar in der Stadt – oder zumindest in der Agglomeration: Ein Wolf ist in Schlieren gestern vom Zug überfahren und getötet worden.
Publiziert: 19.06.2014 um 16:47 Uhr
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Aktualisiert: 01.10.2018 um 00:10 Uhr
Der Wolf wurde von einem Zug überfahren.
Foto: Baudirektion Zürich

Jetzt erobert er die ganze Schweiz: Zum ersten Mal hat sich im Kanton Zürich nachweislich ein Wolf aufgehalten. Die Rückeroberung seines Lebensraums ist damit definitiv nicht mehr nur ein Bergler-Geschichte.

Genetische Analysen sollen nun Auskunft über die Herkunft des Jungtieres geben. Dies werde in drei bis vier Wochen möglich sein. «Es war ein kräftiger junger Rüde», sagte Urs J. Philipp, Leiter Fischerei- und Jagdverwaltung Kanton Zürich, an einer Pressekonferenz in Zürich.

«Gestern Morgen ist er von einem Zug angefahren worden und noch auf der Unglücksstelle an seinen schweren Verletzungen verendet», sagt Philipp.

Eigentlich erst im Herbst erwartet

Er habe den Wolf eigentlich erst im Herbst erwartet, so Philipp. Am Dienstagmorgen habe die Fischerei- und Jagdverwaltung aber einen Anruf erhalten, dass eine Frau in der Region Birmensdorf ZH in der Nacht ein seltsames Tier gesehen habe. «Ich dachte damals bereits, dass es tatsächlich ein Wolf sein könnte», sagt Philipp.

Heute habe er dann die Information erhalten, dass in Schlieren ein vom Zug überfahrener Hund gefunden worden sei. «Wir gingen dem dann augenblicklich nach und konnten das Tier sicherstellen, bevor es in den Ofen zur Verbrennung ging.»

So schnell gibts kein Rudel auf dem Üetliberg

Künftig ist im ganzen Kanton mit dem Auftreten einzelner Wölfe zu rechnen. «Das wird sicher nicht der letzte Wolf im Kanton Zürich gewesen sein» sagt Philipp. «Ich hoffe, dass ich den nächsten dann lebendig fotografieren kann.» Allerdings sei es auch nicht zu erwarten, dass sich «jetzt gleich ein Wolfsrudel auf dem Üetliberg» bilden werde.

Erfahrungsgemäss wandern ab März die im Vorjahr geborenen Jungwölfe aus ihrem Geburtsrevier ab und legen dabei in kurzer Zeit teils grosse Distanzen zurück. Für die Bevölkerung bestehe keine Gefahr. Auch nicht für Waldchindsgi-Kinder. «Der Mensch ist nicht im Beutespektrum des Wolfs.»

Die Wölfe leben von Wildsäuen oder Rehen. Und die gebe es genug am Üetliberg, um den Wolf zu ernähren. Wenn man den Wolf zu füttern beginne, dringe er jedoch auch in besiedelte Gebiete ein. (lha/bih)

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