Heute mimt Christian den Roboter. Der Schüler trägt eine Augenbinde, bewegt sich über Sprachsteuerung fort. Sprich: Er folgt den Befehlen seines Klassenkameraden Sam. «Geradeaus, geradeaus, rechts, Achtung, Stuhl, ups», etwas unbeholfen stolpert Roboter Christian durch das Klassenzimmer.
Es ist Dienstagmorgen. Im Untergeschoss der Primarschule Regensdorf ZH lernt die dritte Klasse von Deborah Critti (39), wie man programmiert. Christian wird abgelöst durch einen handgrossen Roboter in Gestalt einer Biene auf Rädern.
Der sogenannte Bee-Bot wird über Knöpfe in Form von Pfeilen auf dem Rücken gesteuert. Hastig tippt Nelmin auf den Tasten herum, dann drückte er auf den grünen Startknopf. Die Augen der Biene blinken, sie dreht sich, fährt nach vorne, rammt einen Stuhl. Nelmin jauchzt.
Zuerst Bee-Bot, dann Binärcodes
Lehrerin Critti erklärt: «So lernen die Kinder die Grundlagen der Robotik und Programmierung. Welche Befehle müssen nacheinander erteilt werden, damit der Roboter eine bestimmte Abfolge von Bewegungen macht.»
Critti breitet einen Teppich mit abgebildeten Strassen und Geschäften aus. Die Schüler müssen den Roboter nun an bestimmte Orten auf dem Spielfeld manövrieren und die einzelnen Befehle auf einem Arbeitsblatt notieren.
«Zur Post!», befiehlt Christian. Sein Kollege Sam zählt den Weg ab: «Zweimal geradeaus, dann links, dann geradeaus, dann rechts und noch einmal geradeaus.» Er startet den Bot. Die Biene landet im Blumengeschäft.
Ein iPad für jeden Schüler
Die Biene ist nur der Anfang. In der Mittelstufe wird Nelmin Roboter so programmieren können, dass sie Objekten wie dem Stuhl ausweichen, dabei die Farbe wechseln und noch hupen. In der Oberstufe wird er Roboter selbst bauen und mit ihnen in Form von Codes kommunizieren. Noch versteht der Drittklässler von alldem nichts. Noch ist der Bee-Bot für ihn ein Spielzeug.
Ziel des Roboter-Unterrichts sei nicht, kleine Programmier-Genies heranzuzüchten, sagt Steve Bass (52), Fachstellenleiter Medien und Informatik der Schule. «Sie lernen hier, logisch und exakt zu denken. Diese Fähigkeit hilft ihnen auch in anderen Bereichen, wie in der Mathematik, Sprache oder den Naturwissenschaften.»
Der Medienpädagoge rüstet die Primarschule Regensdorf seit 15 Jahren für den digitalen Wandel. Vor acht Jahren führte er die ersten Tablets ein – für die Lehrer, damals. Heute teilen sich in der Unterstufe je zwei Schüler ein iPad. Ab der Mittelstufe hat jeder ein eigenes, das sie auch zu Hause privat nutzen dürfen.
Schule greift in digitale Erziehung ein
Neun- bis Zehnjährige mit eigenem iPad. Was sagen die Eltern dazu? «Die meisten verstehen, dass Computer und Internet zum heutigen Lernen gehören. Und sie vertrauen darauf, dass die Lehrer den Kindern beibringen, wie man mit den digitalen Medien verantwortungsvoll umgeht», so Bass. Die digitale Erziehung der Kinder lastet heute also auf den Schultern der Lehrer.
Zurück im Klassenzimmer startet Sam einen zweiten Anlauf. Diesmal stoppt die Roboter-Biene direkt vor der Postfiliale. «Jetzt kann sie einen Brief verschicken», sagt er und legt einen Papierschnipsel auf das Spielfeld.
Deborah Critti versammelt die Kinder wieder. Die Arbeitsblätter, welche sie zu Beginn der Stunde ausgeteilt hat, sind leer. Im Bann der Roboter haben sie die Kinder ganz vergessen. Critti: «Das ist in Ordnung. In dem Alter steht das Spielen und Entdecken im Vordergrund.»
Programmierkurse für Kinder erleben derzeit einen veritablen Boom. Schon für Siebenjährige können Eltern, die nicht wollen, dass ihre Kinder digital den Anschluss verlieren, Kurse buchen. Die Firma Kidscode etwa bietet in verschiedenen Städten Kurse an, in denen Erstklässler die Grundlagen des Codens erlernen. Zehnjährigen wird beigebracht, wie man eigene Apps programmiert oder einen Roboter baut und programmiert.
«Grundsätzlich kann Programmieren schon im Kindergarten gelehrt werden», sagt Jodok Vieli (24) von der Zürcher Schule Learning Culture. «Es geht darum, spielerisch in die Logik und erste Konzepte der Informatik einzuführen.» Seine Kurse richten sich an Kinder ab neun Jahren. «Da kann man bereits ziemlich herausfordernde Themen behandeln», sagt der Projektleiter.
Sollen Kinder in diesem Alter nicht in erster Linie Kind sein, Fussball spielen und mit Freunden etwas unternehmen? «Klar. Aber wenn es ihnen Spass macht, auch programmieren.» Das fördere logisches Denken und die Fähigkeit, komplexe Probleme auf Teilprobleme zu reduzieren. Diese Kompetenzen würden den Kindern in den verschiedensten Schulfächern helfen. «Für viele ist Informatik nur etwas für Nerds», sagt Vieli. Immer mehr Eltern würden aber den kreativen und spielerischen Aspekt des Programmierens sehen.
Die Programmierkurse für Kinder sind begehrt. In den anderthalb Jahren seit Bestehen des Angebots fanden 23 Kurse statt. Ein wöchentliches Feriencamp kostet 920 Franken. Nicht nur kleinere Anbieter springen auf den Trend auf. Auch die Klubschule der Migros macht mit. Etwa mit einem Kurs mit Rosie, dem ersten Augmented-Reality-Roboter aus der ETH Zürich. Zusammen mit Rosie lernen Kinder spielerisch zu programmieren.
Programmierkurse für Kinder erleben derzeit einen veritablen Boom. Schon für Siebenjährige können Eltern, die nicht wollen, dass ihre Kinder digital den Anschluss verlieren, Kurse buchen. Die Firma Kidscode etwa bietet in verschiedenen Städten Kurse an, in denen Erstklässler die Grundlagen des Codens erlernen. Zehnjährigen wird beigebracht, wie man eigene Apps programmiert oder einen Roboter baut und programmiert.
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Am Donnerstag steht die ganze Schweiz im Zeichen der Digitalisierung. Von St. Gallen bis Genf finden in zwölf Städten Veranstaltungen zum 2. Schweizer Digitaltag statt. Wie muss die Schweiz ihr Bildungssystem anpassen, um die digitale Revolution zu meistern? Wie verändern die neuen Technologien unseren Alltag? Was bedeuten sie für die Wirtschaft, die Demokratie und die Kunst? Mit solchen Fragen können Sie sich am Donnerstag beschäftigen. Die ganze Bevölkerung ist eingeladen zum Digitaltag. Details erfahren Sie unter digital.swiss.
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