Grau, kalt und nass. Schluss mit dem goldenen Herbst. Dunkle Wolken liegen über der Schweiz. Und Besserung ist nicht in Sicht. «Gemäss den Prognosen dürfte es am Dienstag ziemlich nass werden», sagt Michael Eichmann von Meteo News zu Blick. «Die aufziehende Kaltfront bleibt praktisch stationär über der Schweiz. Die Folge sind starker Regen und auch ein zügiger Südwestwind im Flachland, in den Bergen gibt es sogar Sturmböen.»
Der Niederschlagsschwerpunkt dürfte sich entlang der Voralpen und in den Bergregionen befinden, erklärt Eichmann. «Es ist davon auszugehen, dass an manchen Orten innert 36 Stunden nahezu die Regenmenge eines ganzen November-Monats zusammenkommt.»
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In Luzern beispielsweise rechnen die Meteorologen mit Niederschlägen von bis zu 50 Millimetern im Zeitraum zwischen Montagabend und Mittwochmorgen. Der Durchschnitt des gesamten Novembers liegt bei 78 Millimetern. «Da kommt schon eine ordentliche Menge zusammen», bilanziert Eichmann.
Bund warnt vor Überschwemmungen
Der Bund warnt deshalb für Teile der Waadt und des Unterwallis' sowie fürs Saanenland im Kanton Bern vor einem raschen Anstieg der Pegelstände, Überschwemmungen und Hangrutschen.
Für die Zeit von Montagnachmittag bis Mittwochmittag rechnet Meteoschweiz, das Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie, in den genannten Regionen mit 100 bis 130 Millimeter Niederschlag. Entsprechend erhöhte der Bund die Warnstufe auf Stufe 4 von 5 und warnte am Montag vor «grosser Gefahr». Er empfiehlt insbesondere, sich von Ufergebieten und steilen Hängen fernzuhalten und steile Hänge zu meiden. Ein Murgang könne plötzlich und ohne Vorwarnung losbrechen.
Zudem baten die Behörden die Bevölkerung in den betroffenen Gebieten, bei Überschwemmungsgefahr nicht in Keller und Untergeschosse zu gehen. Auswirkungen hat die Wetterlage auch auf die Lawinensituation: Von den Waadtländer Alpen und dem Unterwallis bis weit ins Oberwallis und in angrenzenden Teilen des Berner Oberlands herrscht grosse Lawinengefahr.
Nächste Kaltfront kommt am Freitag
Verantwortlich für die Regen-Walze ist Tiefdruckgebiet Jasper, das derzeit über den Britischen Inseln liegt. «Jasper bleibt relativ lange am gleichen Ort stehen, das ist speziell. Darum hält bei uns auch der Niederschlag an.»
Erst am Mittwoch dürfte sich vorübergehend eine Wetterbesserung bemerkbar machen. Auch die Sonne könnte sich im Laufe des Tages mal wieder zeigen. Ausserdem bewegen die Temperaturen gemäss aktuellen Vorhersagen auch im Flachland wieder in den zweistelligen Bereich.
«Vom Mittwochvormittag bis Donnerstagnachmittag bleibt es voraussichtlich mehrheitlich trocken», so Eichmann. Was aber bleibe, ist der Wind. «Bis Mittwochabend müssen wir noch mit mässigem bis teils starkem Südwest- bis Westwind rechnen. Ausserdem dürfte die Bewölkung am Donnerstag wieder etwas zunehmen – die Wolken gehören aber zu einer Warmfront und sind mehrheitlich harmlos.»
Am Freitag wird es dann wieder etwas ungemütlicher. «Dann zieht die nächste Kaltfront über uns, es ist verbreitet mit Regen und Schnee zu rechnen. Ausserdem dürfte der Wind kurzzeitig recht stark auffrischen», erklärt der Meteorologe. Die Schneefallgrenze sinke auf 800 bis 1000 Meter. «Dass es auch in tieferen Lagen leichte Schneeschichten gibt, wie dies am Sonntag der Fall war, ist aber eher unwahrscheinlich.»
Und auch wenn es wieder grau und nass wird, so Michael Eichmann, würden sich die Niederschlagsmengen wieder in einem normalen Bereich bewegen. «So viel Regen und Schnee wie am Dienstag gibt es sicher nicht.»