Immer mehr Männer lassen sich den Busen verkleinern
Brust raus!

Immer mehr Männer leiden an markanten Brüsten. Die Nachfrage nach einer Brustverkleinerung nimmt stetig zu.
Publiziert: 25.10.2015 um 19:58 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2018 um 18:26 Uhr
Problem Männerbusen: «Ich möchte normal sein!»
2:17
:Problem Männerbusen: «Ich möchte normal sein!»
Von Romina Lenzlinger

Getulio Leme (37) steht vor dem Spiegel und betrachtet sich kritisch. «Wow», sagt der Zürcher. «Jetzt bin ich endlich wieder ein echter Kerl. Mit einer schönen Männerbrust!»

Im August war noch alles anders. Leme fand seinen Körper unförmig: Der Bauch war speckig, der Oberkörper schlaff. Doch richtig gelitten hat der Gärtner unter seinem Busen. «Ich hatte richtige Brüste, das war ganz schrecklich», sagt der Schweiz-Brasilianer. Aus Scham habe er sich während der letzten Jahre kaum aus dem Haus getraut. Schwimmbäder und Fitnesscenter mied er.

«Es ist furchtbar, wenn du als Mann ausschaust wie eine Frau. Mein Selbstvertrauen war am Boden», sagt Leme. Sogar die Freunde machten sich lustig über ihn. «Als mir eine Kollegin letzten Sommer einen BH kaufen wollte, war meine Schmerzgrenze überschritten. Am nächsten Tag kontaktierte ich einen Arzt. Ich hätte fast jeden Preis bezahlt!» Die Operation kostete knapp 7000 Franken.

Leme ist kein Einzelfall. Laut dem Schönheitschirurgen Wolf-Gunter Steinmetz aus Zumikon ZH leiden immer mehr Männer an markanten Brüsten. «Die Anfragen häufen sich. Bis zu drei Männer informieren sich monatlich über eine Brustverkleinerung», sagt Steinmetz.

Bei der Schönheitsklinik Skinmed in Aarau melden sich pro Monat gar zehn Patienten. Das sind doppelt so viele wie noch vor zwei Jahren, so Skinmed-Chirurg Sascha Dunst. «Die Körperästhetik spielt in unserer Gesellschaft eine immer grössere Rolle. Das erklärt den Zuwachs.»

Getulio Leme vor und nach der OP.
Foto: Toini Lindroos

Es gibt verschiedene Ursachen für grosse Männerbrüste: Neben Übergewicht oder einer Drüsenüberfunktion können auch Anabolika sowie starker Marihuanakonsum eine Brustvergrösserung hervorrufen (siehe Box).

Bei Getulio Leme war es neben dem leichten Übergewicht eine Sünde aus den Jugendjahren, wie Wolf-Gunter Steinmetz erklärt: «Herr Leme liess sich Silikonöl in den Oberkörper spritzen, was zu den unschönen Fettgeschwülsten im Brustbereich geführt hat. Meistens ist eine Operation dann unumgänglich.»

Sport hingegen ist oft kontraproduktiv. Laut Chirurg Sascha Dunst kann sich ein intensives Brustaufbau-Training negativ auswirken. Denn: «Es hebt den Busen oft weiter nach vorne.»

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