Im Wallis beginnt die zweiwöchige Hochjagd
«Miss Schuss» hofft auf Schnee

2600 Jäger und 100 Jägerinnen starten heute im Wallis die Hochjagd. Darunter ist auch Kerstin Kummer, die amtierende Schweizer Jägerin des Jahres 2015. Die 22-Jährige will sich nicht unter Druck setzen lassen.
Publiziert: 21.09.2015 um 17:00 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2018 um 21:25 Uhr
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Kerstin Kummer (22) ist bereit für die Hochjagd.
Foto: Facebook

Kerstin Kummer hat extra zwei Wochen Ferien genommen, um an der Hochjagd in Wallis teilnehmen zu können. Die amtierende Schweizer Jägerin des Jahres 2015 arbeitet als Glasapparatebauerin, spielt Volleyball und das Jagdhorn und mag Schnitzelbänke. Die nächsten zwei Wochen geht die 22-Jährige nun aber im Gebiet Riederwald auf die Pirsch, wie sie dem «Walliser Boten» erklärt.

Die Treffsicherheit zu üben, sei für einen Jäger das Wichtigste, sagte Kummer weiter: «Du musst dein Gewehr absolut im Griff haben, bevor du in den Wald gehst.» Sie müsse das anvisierte Tier sauber schiessen und nicht etwa nur anschiessen. Geübt werde auf den verschiedenen Oberwalliser Schiesständen. Zudem organisierten die verschiedenen Sektionen das Jägerverbandes Diana, sogenannte Jagdschiessen, um die eigenen Fähigkeiten auf die Probe zu stellen. Kummer: «Mein Hauptziel ist eine saubere Jagd.»

Eine Familie – fünf Jäger

Um die Bestände stabil zu halten, sollen in diesem Jahr 1700 Hirsche geschossen werden. Sie gehe aber nicht nur auf die Jagd, um die Abschusskriterien des Kantons zu erfüllen, sagt Kummer: «Ich gehe wegen mir selber auf die Jagd, weil ich es so will.»

Mit ihrer Leidenschaft ist Kerstin Kummer innerhalb der Familie nicht allein: «Wir sind fünf Jäger. Mein Vater, meine Brüder und ich starten jeweils gemeinsam von der Jagdhütte aus, danach trennen sich unsere Wege.» Auch die beiden Familienhunde werden die junge Jägerin nicht auf die Hochjagd begleiten, obwohl einer der beiden die Schweisshundeprüfung gemacht hat.

Nicht alle Menschen können Kummers Begeisterung für die Jagd Positives abgewinnen. Nebst anonymen Anrufen habe sie sogar Morddrohungen erhalten, erzählt Kerstin Kummer: «Damit muss ich leben.» Anfangs habe sie ihre liebe Mühe damit gehabt. Inzwischen könne sie auch einmal darüber schmunzeln.

Tränen beim ersten Abschuss

Sie sei immer stolz, wenn sie ein Tier schiessen könne: «Aber es geht nicht nur um den Abschuss. Es sind die Augenblicke und Erlebnisse, die zählen.» Sie habe geweint, als sie das erste Mal einen Hirschstier geschossen habe, erinnert sich Kummer: «Einerseits hatte ich grosse Freude, aber andererseits war ich ergriffen von der Situation.»

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