Im Puschlav
Testen Asyl-Schlepper die Schweizer Grenzen?

Ueli Maurer warnte bereits vor neuen Flüchtlings-Routen durch die Bündner Südtäler. Nun wurde eine erste Gruppe erwischt. Man vermutet, dass sie neue Routen austesten wollen.
Publiziert: 16.06.2016 um 18:11 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 19:49 Uhr

Das Puschlav im Südosten von Graubünden ist sonst bekannt für seine Ruhe. Doch nun gibt es Befürchtungen, dass diese bald gestört werden könnte.

Anfangs Woche warnte Bundesrat Ueli Maurer, dass Flüchtlinge über abgelegene Grenzen den Schweizer Boden betreten wollen. Der Grenzübergang Campocologno im Puschlav würde sich dafür anbieten.

Bisher war die Zahl der Asylanträge im Gebiet zwar sehr niedrig. An den meisten Tagen war sie im einstelligen Bereich. Letztes Wochenende aber griffen die Grenzwächter 13 Personen aus Eritrea und eine aus Togo auf. Der Bündner Justizdirektor Christian Rathgeb vermutete gestern: «Es könnte ein Versuchsballon einer Schlepperorganisation sein, welche die Grenzen hier testen will.» Dies berichten die «Südostschweiz» und das «Bündner Tagblatt».

Pioniertruppen vermutet

Professionelle Asyl-Grenztester? Martin Tschirren vom zuständigen Grenzwachtkommando bestätigt gegenüber BLICK: «Wir haben Anzeichen dafür, dass Flüchtlinge von Gruppen ennet der Grenze angewiesen werden, neue Routen zu testen.»

So sei zum Beispiel ungewöhnlich, dass die 14 Flüchtlinge die Grenze bei Nacht überquerten und nicht wie die meisten mit dem Zug. Denn normalerweise wollen Flüchtlinge von Grenzwächtern gesehen werden, damit sie schneller einen Asylantrag stellen können.

«Möglich ist aber auch, dass sie sich verlaufen haben», so Tschirren.

Von einem Schlepper-Problem in Graubünden könne man bis jetzt jedoch nicht sprechen. «Häufig waren es bei uns Familienangehörige oder Freunde, die bislang Flüchtlinge über die Grenze schleppten», sagt Tschirren.

Ob es sich bei der Gruppe um eine Ausnahme oder einen neuen Trend handelt, wird sich zeigen. Sein Grenzwachtkorps behalte die Lage im Auge und passe sein Dispositiv je nach Entwicklung an.

Der Bündner Kantonsparlamentarier Reto Crameri (CVP) sieht jedoch eine grössere Gefahr auf seinen Kanton zukommen: «Die Flüchtlingswelle wird sich mit besserem Wetter wieder verschärfen.» Die überdurchschnittliche Anzahl Asylsuchende am Wochenende ist für ihn ein erstes Anzeichen dafür. (mje)

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