Dies zeigt eine repräsentative Befragung des Instituts gfs-zürich in der Deutschschweiz. Sie wurde im Auftrag der Stiftung für Alphabetisierung und Grundbildung Schweiz (SAGS) erarbeitet, wie aus einer Mitteilung vom Samstagnachmittag hervorgeht.
Demnach unterschätzen zwei Drittel der Befragten die Zahl der Menschen in der Schweiz, die einfachste Texte nicht verstehen - und zwar unterschätzen sie die Zahl deutlich.
So lag nur ein Drittel der Befragten richtig und gab die Zahl der Analphabeten mit 800'000 an. Rund die Hälfte glaubte, es seien nur 80'000, etwas über zehn Prozent glaubten, es seien lediglich 8000.
Als Gründe für den Illettrismus nannte eine Mehrheit der Befragten die soziale Herkunft. Nur 14 Prozent halten Schule oder Lehrerschaft für verantwortlich.
Die Stiftung sieht durch diese Resultate die gesamte Gesellschaft in der Pflicht, Hilfe zur Selbsthilfe zu leisten. Sie erinnert daran, dass zahlreiche Betroffene aus Scham schweigen und versuchen würden, die Schwäche zu verdecken.
Als ersten Schritt will die SAGS Anfang 2016 das «Alfa-Telefon Schweiz» in Betrieb nehmen - eine unabhängige Beratungs- und Informationsstelle. Laut der Umfrage würden sich Menschen mit Schreib- und Leseschwäche am ehesten an eine solche Helpline wenden.
Für die Erhebung wurden vom 22. Juni bis 11. Juli 2015 in der Deutschschweiz 751 repräsentativ ausgewählte Personen befragt. Die Befragung steht im Zusammenhang mit dem internationalen Tag der Alphabetisierung vom 8. September.