Die Behörden werden im Fall Huren-Heiko endlich aktiv. Leider aber nicht gegen den Zuhälter – sondern bei seinen Opfern.
R. S.* aus Zürich war erstaunt, als sie kürzlich einen Anruf von einer Stadtpolizistin bekam. Die Vermieterin war zuvor auf Huren-Heiko hereingefallen, liess ihn in eine ihrer Wohnungen einziehen, die zum Puff umfunktioniert wurde. «Als ich die Polizei am Draht hatte, dachte ich, man geht nun endlich gegen Heiko S.* vor. In den letzten Monaten hat man mich mit dem Problem nämlich völlig alleine gelassen.»
Ex-Vermieterin wechselte Schlösser aus – und kassiert Anzeige
Die Anruferin hatte aber nicht vor, zu helfen. Im Gegenteil: «Ich wurde aufgefordert, mich auf dem Polizeiposten zu melden, weil ich von Heiko S. des Hausfriedensbruchs und Diebstahls beschuldigt werde. Dies weil ich die Schlösser ausgewechselt hatte, nachdem mir Heiko den Schlüssel nicht zurückgeben wollte.»
Absurd: Huren-Heiko ist für die Schweizer Strafverfolgung nicht auffindbar, es mussten gar Gerichtsverfahren verschoben werden, weil der Zuhälter abgetaucht ist (BLICK berichtete). Trotzdem schafft er es ohne Probleme, selber Anzeigen einzureichen.
«Die Behörden haben mich hängen lassen»
Warum lassen sich die Behörden dermassen auf der Nase herumtanzen? Polizeisprecher Marco Cortesi: «Er reichte die Anzeige schriftlich bei der Staatsanwaltschaft ein, ohne eine eigene Wohnadresse anzugeben.» Auch einen solchen Fall müsse man sauber abklären.
Für R. S. ein Hohn: «Ich wurde monatelang von Polizei und Behörden hängen gelassen, musste das Treiben in meiner Wohnung hinnehmen– und jetzt das!» Die Frau wehrte sich schliesslich gegen die Vorladung – und muss nun doch nicht antraben.
Marco Cortesi: «Die Anzeige kam ins Stocken, weil Heiko S. nie zu einer Aussage auf dem Posten aufgetaucht ist. Darum muss R. S. auch nicht bei uns erscheinen – aus Augenmass.»
*Namen der Redaktion bekannt