Hundegebell, Gestank und Lärm: Das Tierheim beider Basel wird kritisiert
Nachbarn sind tierisch genervt

Das Tierheim an der Birs in Basel steht unter Beschuss. Die Anwohner sind wegen des ständigen Hundegebells, Lärms und Gestanks stinkig – und dies nicht zum ersten Mal.
Publiziert: 25.10.2019 um 23:36 Uhr
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Der pensionierte Elektriker Anton Casty (70) ist wegen des Tierheims an der Birs in Basel genervt.
Foto: Dominique Rais
Dominique Rais

Inmitten des beschaulichen Wohnquartiers Breite, neben kleinen Reiheneinfamilienhäuschen, Schrebergärten und nur einen Steinwurf vom Flussufer entfernt, liegt das 2018 eröffnete Tierheim an der Birs in Basel. Derzeit sind im 15 Millionen Franken teuren Beton-Neubau 33 Hunde, 56 Katzen und 80 Kleintiere sowie 23 Reptilien und Wildtiere beherbergt.

In der Nachbarschaft regt sich wegen Lärm- und Geruchsemissionen durch das Tierheim beider Basel aber Kritik. «Mit dem Neubau kamen die Probleme», sagt Nachbar Anton Casty (70) zu BLICK. Zusammen mit seiner Frau hat der pensionierte Elektriker sich vor über 25 Jahren mit einem Häuschen samt Garten und Blick auf die Birs den Traum vom Eigenheim erfüllt. Doch die Idylle von einst bröckelt. Denn: «Die Hunde bellen und heulen stundenlang – und niemand tut was.»

Wegen schlafloser Nächte in Behandlung

Früher sei es besser gewesen. «Wir haben schon mal einen Hund bellen gehört, aber in den letzten eineinhalb Jahren wurde es mit dem Lärm immer schlimmer – vor allem nachts und am Wochenende», so Casty. Etliche Male habe er sich schon ans Tierheim gewendet – erfolglos. Zu einer Aussprache kam es bisher nie.

Casty macht sich vor allem wegen seiner Frau Sorgen: «Ihr geht das alles auf die Psyche. Sie kann nachts nicht mehr durchschlafen.» Mittlerweile sei sie deswegen sogar in ärztlicher Behandlung.

Auch die Basler Ex-Security-Frau Michelle Sutter (53) ist auf das Tierheim stinkig. «Die Mitarbeiter machen einen Riesenkrach, wenn sie um 6 Uhr früh die Abfallcontainer an die Strasse vorschieben», sagt die einstige Bulldoggenbesitzerin. Sie wohnt seit sechs Jahren an der Quartierstrasse, die zum Tierheim führt. Neben Lärm und Verkehr sorgen bei Sutter auch die Geruchsemissionen für dicke Luft: «Ein widerlicher Gestank – unerträglich.»

Lärm und Gestank sind ein Dauerthema

Es ist nicht das erste Mal, dass Nachbarn wegen Lärm und Gestank auf die Barrikaden gehen. Die «Basler Zeitung» hatte bereits vor einem Jahr von ähnlichen Problemen berichtet.

Mit den Vorwürfen konfrontiert, wehrt sich das von der Stiftung Tierschutz beider Basel (TBB) betriebene Tierheim. «Das Amt für Umwelt und Energie hat den Neubau abgenommen. Die Geruchs- und Lärmemissionen wurden gemessen und eine Betriebsbewilligung erteilt», sagt TBB-Stiftungsratspräsident Jascha Schneider (45) zu BLICK. 

«Um Einflüsse auf die Nachbarn zu vermeiden, sind die Hundeboxen im neuen Tierheim unterirdisch», so Schneider weiter. Statt der früheren Zwingerhaltung gibt es nur noch Boxenhaltung. «Für den Fall, dass ein Hund zwischen den Kontrollgängen Lärm verursachen würde, können die Anwohner die Polizei kontaktieren und diese meldet den Vorfall umgehend an das Notfalltelefon des TBB», sagt Schneider.

Anwohner denken an Wegzug

Was die generelle Entsorgung anbelangt, so müsse man sich nach dem Kanton richten. Etwaige Geruchsemissonen durch den Abfall in den heissen Sommermonaten bedauert Schneider. «Da dem Tierheim kein Zeitfenster für die Entsorgung genannt werden kann, müssen die fünf bis sechs Container vor sieben Uhr nach vorne an die Strasse gerollt werden.»

Im Fall der Nachbarn Casty sei dem Tierheim bislang nur eine schriftliche Beschwerde bekannt. Dennoch: Falls Anfragen nicht umgehend weitergeleitet wurden, entschuldige sich der Stiftungsratspräsident dafür. 

Ob sich die Wogen zwischen Nachbarschaft und Tierheim glätten, bleibt abzuwarten. Wegziehen kommt für das Ehepaar Casty nicht infrage: «Das hier ist unser Zuhause, meine Frau liebt ihren Garten.» Ganz anders hingegen Anwohnerin Sutter: «Ich bin hier nur zur Miete.» Sie kündigt an: «Wird es nicht besser, dann bin ich weg.»

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