Hundebesitzer treiben ihre Liebsten zur totalen Erschöpfung
Jetzt hat auch Bello Burn-out

Weil ihnen die Besitzer keine Ruhe gönnen, sind viele Vierbeiner ausgebrannt. Die Hunde müssen Medikamente schlucken, um mit dem Stress fertig zu werden.
Publiziert: 16.06.2015 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 01.10.2018 um 16:33 Uhr
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Diagnose Burn-out. Tierärztin Maya Bräm (l.) und Gabi Thurnherr mit Silver.
Foto: Siggi Bucher
Von Romina Lenzlinger

Als Silver (2) im August vor zwei Jahren aus England in die Schweiz kam, war er ein lebhafter Welpe. Der Border Collie bewegte sich ständig, frass viel und gerne. Vier Monate später war alles anders.

«Nach einem fünfminütigen Spaziergang war er bereits völlig überfordert», sagt seine Besitzerin Gabi Thurnherr (44). «Sogar der Lärm der Kirchenglocken versetzte ihn in Panik.»

Silver hatte eine Doggy-Depression – ein Burn-out. Doch können Hunde tatsächlich da­ran erkranken? «Ja», sagt die Berner Tierärztin und Verhaltenspsychologin Linda Hornisberger. «Heute leiden Hunde zunehmend an chronischer Erschöpfung.»

Einige brauchen Monate, bis sie zurück ins Leben finden. «Sie sind völlig überfordert und müssen Antidepressiva nehmen.»

Angst vor eigenem Schatten

Erschöpft und ausgebrannt war auch Border Collie Silver. Die Panikattacken begannen in den Ferien. «Silver bekam plötzlich Angst vor seinem eigenen Schatten und ging wie wild auf ihn los. Er bellte und knurrte ihn an», sagt Thurnheer.

Wieder daheim, verschlimmerte sich sein Verhalten. Die Angst wuchs mit jedem Tag. Silver wurde aggressiv und schnappte nach allem, was ihm vor die Schnauze kam. «Ich wusste nicht mehr weiter – ihn ins Heim zu geben, kam aber nicht in Frage.»

Gabi Thurnherr erhielt zahlreiche Ratschläge. «Es hiess, der Hund sei unterfordert. Wir müssten ihn auslasten, was wir dann auch taten», so Thurnherr.

Er schnappte nach der Besitzerin

Mit fatalen Folgen: Der junge Border Collie fand immer weniger zu sich, schnappte plötzlich auch nach seinen Besitzern.

Maya Bräm, Tierärztin am Tierspital Zürich, traf damals auf einen total gestressten Vierbeiner. «Er war unsicher und überfordert.»

Silver bekam ein Antidepressivum. «Dank des Medikaments konnte er besser auf die Therapie eingehen und Ruhe finden», sagt Bräm. 

Ruhe sei für viele Vierbeiner und Besitzer ein Fremdwort. «Aber Hunde brauchen viel Erholung. Doch das hat in dem heute hektischen Alltag häufig keinen Platz mehr», sagt Tierärztin Bräm.

Mittlerweile geht es Silver besser. Seit Januar braucht er keine Medikamente mehr. Seine Angst hat er fast verloren – das Burn-out ist auskuriert.

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