Hotelier-Legende Art Furrer (80) macht sich Sorgen
«So krasse Temperaturschwankungen gabs noch nie»

Das Walliser Urgestein Art Furrer (80) erlebte schon viele Wetterextreme im Bergkanton. Doch die aktuellen Kapriolen erstaunen sogar ihn. Er warnt: «Die Situation ist brandgefährlich.»
Publiziert: 09.01.2018 um 23:51 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 22:10 Uhr
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Beat Michel

Die Gefahrenkarte für das gesamte Wallis zeigts: Höchste Alarmstufe über riesige Flächen. «Es ist lange her, dass wir in dem Rahmen mit Lawinen rechnen mussten», sagt Art Furrer zu BLICK. Das letzte Mal sei das im Winter 1999 gewesen.

«Doch in den Jahren hat sich einiges geändert», sagt der pensionierte Bergführer, Skilehrer und Hotelier aus dem Aletschgebiet. «Die zeitlichen Abstände zwischen Kalt- und Warmperioden werden immer kürzer. Das schafft instabile Schneeschichten», sagt der erfahrene Bergler. Mehrmals hat er in letzter Zeit beobachtet, wie an einem Tag viel Schnee fiel, und nur zwei Tage später ist Tauwetter. «Solche Kapriolen sind in der Häufung neu. Das Klima macht Kapriolen!» Zur Gefahr durch Schnee kommt das Wasser und Murgänge.

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Art Furrer (80) macht sich Sorgen um die Klimaschwankungen.

Absperrungen unbedingt beachten

Die Hotels von Art Furrer stehen alle in der Region Riederalp und Bettmeralp. Hier hat es auch viel Schnee, aber die Lawinengefahr sei nicht so akut wie unterhalb von Zermatt. «Unsere Sprenganlagen haben alles runtergeholt, was runter muss», sagt Art Furrer. Das Lawinenproblem ist in den Walliser Seitentälern wie dem Turtmanntal viel schlimmer. «Da ist das Einzugsgebiet der Lawinen riesig. Die Schneemassen donnern über grosse Höhenunterschiede von über 1900 Meter bis ins Tal.»

Doch die Situation dürfe im ganzen Wallis nicht unterschätzt werden, meint Furrer. «Wer sich jetzt nicht an die Absperrungen hält, lebt brandgefährlich», warnt das Walliser Urgestein.

Berggänger gehen hohe Risiken ein

Sorgen machen Art Furrer auch der Wechsel der Einstellung der Schneesportler. Und nicht nur bei den Touristen. Er sagt: «Nächstes Jahr bin ich 60 Jahre Bergführer. Wir lernten noch, dass man vor Mitte Februar keine Skitouren macht. Jetzt gehen sogar die Profis schon an Weihnachten auf die Felle.» Er staune jedes Jahr, was die Leute für hohe Risiken eingehen.

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