Horror-Crash in Party-Nacht
In diesem Auto verbrannten fünf junge Männer!

Nach dem Drama von Rheinfelden fragt eine Mutter verzweifelt: «Warum bloss nahmen sie nicht das Taxi?»
Publiziert: 27.09.2015 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 15:58 Uhr
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Sieben Personen hatten sich in diesen VW gequetscht. Jetzt ist er völlig deformiert und ausgebrannt.
Foto: Niklaus Wächter
Von Roland Gamp (Text) und Niklaus Wächter (Fotos)

Rechaudkerzen beleuchteten gestern Abend die Bar National in Rheinfelden AG. Die Gäste sind ratlos, viele weinen. Und immer wieder hört man die Frage: «Wie konnte das passieren?»

Keine 24 Stunden zuvor war die Stimmung im Pub gelöst. Eine Gruppe junger Männer und Frauen hatte sich – wie schon seit Jahren – in ihrer Stammbeiz verabredet. Sie blieben bis um 3 Uhr nachts. «Danach beschlossen alle, den Abend zusammen ausklingen zu lassen», sagt ein Freund.

Die Clique will zur Wohnung von M. R. (†31), knapp fünf Minuten Fahrt sind es von der Bar bis dorthin. Doch die Freunde kommen nie an.

Zu siebt quetschen sie sich in einen VW Golf, fünf Männer und zwei Frauen. Nur 200 Meter vor dem Ziel, in einem Waldstück auf der Alten Salinenstrasse, geschieht das Unfassbare: Das Auto kommt in einer Kurve von der Strasse ab, rammt eine Strassenlaterne. Dann schrammt der VW an mehreren Bäumen entlang und fängt schliesslich Feuer.

Als die Polizei um 3.20 Uhr die Unfallstelle erreicht, steht der Wagen in Flammen, daneben kauern zwei Frauen, 24 und 34 Jahre alt, schwer verletzt. Die Ambulanz bringt sie ins Spital Basel. Für die fünf jungen Männer (23 bis 39) kommt jede Hilfe zu spät.

Ein Tourist aus Serbien. Der 39-jährige F. S.* aus der Region. Und R.*, zu dem die Gruppe nach Hause wollte: alle tot. «Praktisch jeder in Rheinfelden kannte ihn, vor allem weil er oft als Musiker auftrat», sagt ein Freund. «Ich hoffe, er ist jetzt an einem schönen Ort. Und dass zumindest die beiden Frauen durchkommen.»

Diese sind gestern Mittag in stabilem Zustand. Am Unfallort versammeln sich Angehörige, legen Blumen nieder und zünden Kerzen an. Auch hier wieder die Frage, wie es zu dem Unfall kommen konnte.

«Wenn man die vorgeschriebenen 40 km/h einhält, kann das nicht passieren», sagt Axel Pierach (58). Er war zehn Jahre Präsident des Quartiervereins.

«Immer wieder fahren die Leute hier zu schnell. Ich habe wiederholt Massnahmen wie etwa Blitzkästen gefordert. Passiert ist aber nichts.»

Offen ist auch die Frage, weshalb sich sieben Personen in einen Kleinwagen zwängten. «Meine Tochter bestellte sich stattdessen ein Taxi», sagt die Mutter einer jungen Frau (26), die ebenfalls mitfeierte und danach zu R. wollte. «Das kostete nur zehn Franken. Warum die anderen nicht mitfuhren, kann ich mir nicht erklären.»

Die Tochter sei im Taxi an dem brennenden Wrack vorbeigefahren. «Sie steht unter Schock, muss psychologisch betreut werden», sagt die Mutter. «Es ist unglaublich tragisch, was passiert ist.»

*Namen der Redaktion bekannt

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