Homeschooling macht Schule
Vor allem radikale Christen schulen Kinder zu Hause

Carsten Quesel nimmt 500 Biografien der Schweizer Homeschooler unter die Lupe.
Publiziert: 02.07.2017 um 14:02 Uhr
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Aktualisiert: 14.09.2018 um 18:44 Uhr
Professor Carsten Quesel erforscht zurzeit die Homeschooling-Bewegung in der Schweiz. Er sagt: «Diese Kinder wachsen nicht in Isolation auf und finden sich später gut in der Welt zurecht.»
Foto: zVg
Aline Wüst

Bisher gibt es kaum wissenschaftliche Daten zur Homeschooling-Bewegung in der Schweiz. Carsten Quesel von der Fachhochschule Nordwestschweiz will das nun ändern. Der Professor hat damit begonnen, die Biografien der Schweizer Homeschooler unter die Lupe zu nehmen. Von rund 500 Homeschooling-Kindern geht Quesel aus.

Verschiedene Motive

Die Tendenz in den vergangenen Jahren sei steigend. Unterteilen liessen sich die Homeschooling-Eltern in drei Gruppen: Eltern mit einer starken Leistungsorientierung, Eltern mit einer starken Familienorientierung und religiös motivierte Eltern.

Die erste Gruppe meint, dass die Schule ihre Kinder nicht gut genug fördert, die zweite Gruppe stellt die emo­tionalen Bindungen in den Vordergrund und die dritte Gruppe, die in der Schweiz vor allem aus evangelikalen Christen besteht, ist von der Sorge geleitet, dass die religiösen Bindungen der Kinder durch die Schule zerstört würden. Während in den USA rund 40 Prozent der Homeschooler religiöse Gründe angeben, ist dieser Anteil in der Schweiz möglicherweise noch höher, sagt ­Quesel.

Wohlstand ist beim Homeschooling ein wichtiger Faktor: Häufig handelt es sich um Familien, in denen der Vater überdurchschnittlich gut verdient und beide Eltern über einen höheren Bildungsabschluss verfügen. Es gibt aber auch Fälle, bei denen die Eltern grosse Einbussen an materiellem Wohlstand in Kauf nehmen, um die Kinder daheim zu behalten.

Die soziale Entwicklung ist nicht gefährdet

Im Hinblick auf die Entwicklung verweist Quesel darauf, dass der Übergang ins Gymna­sium und in die berufliche Bildung zumeist positiv verläuft. Es gebe auch Beispiele, bei denen der Weg der Jugendlichen vom Homeschooling ins Gymna­sium und von dort zu ­einem Studium führe. Meistens steht der akademische Erfolg aber nicht im Vordergrund.

Die soziale Entwicklung sieht Quesel positiver als angenommen: «Diese Kinder wachsen nicht in Isolation auf und finden sich später gut in der Welt zurecht.» Es gebe allerdings auch in der Schweiz Fälle, bei denen das Homeschooling mit einem sektiererischen Eifer betrieben werde.

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