Kurz nach der Präsentation des Service-public-Berichts durch Medienministerin Doris Leuthard kracht es zwischen SRF und Tele Züri. Im Zentrum stehen die bekanntesten TV-Politjournalisten der Schweiz: «Arena»-Moderator Jonas Projer (34) und «SonnTalk»-Dompteur Markus Gilli (61). In einem Brief, der BLICK vorliegt, wirft der Chefredaktor des grössten privaten TV-Senders dem SRF-Journalisten vor, dass er zum «Hohepriester des Service public» werde.
Was ist passiert? Projer hatte in der «NZZ am Sonntag» darüber sinniert, was die «Arena» besser mache als andere Diskussionssendungen. Ausgangspunkt war die Überlegung von SVP-Medienpolitiker Gregor Rutz,
ob die «Arena» besser sei als der«SonnTalk». Projer schrieb süffisant, dass man nicht von ungefähr von «Talkshow» rede: «Denn im Talk wird nicht diskutiert, sondern geredet für die Show.» Was das Polit-Flaggschiff der SRG dank Gebühren mehr leisten könne? «Eine ganze Menge.» Denn die «Arena» sei im Vergleich zu Privaten freier. Etwa weil sie unter «weniger Quotendruck» stehe, weshalb sie auch sehr technische Themen aufgreifen könne. Eingeschränkt sei die «Arena» aber, weil sie durch die öffentliche Finanzierung unter ständiger Beobachtung stehe.
Auch wenn der SRF-Mann zum Schluss kommt, dass es den «SonnTalk» brauche: Gilli ist stinksauer. Projer habe «das Gebot der Fairness» über Bord geworfen, schreibt er. «Um der Classe politique zu imponieren», diskreditiere er Tele Züri. Dabei seien Ausgewogenheit und Fairness für seine Sendung «die Leitlinien». Ausserdem greife der «SonnTalk» ebenfalls komplexe Themen auf.
Auf Anfrage schiesst Projer, der wegen einer Lungenentzündung für die morgige Sendung ausfällt, zurück: «Ein persönlicher Angriff – als Antwort auf einen sachlichen Vergleich.» Das zeige für ihn, «wie hart der Kampf gegen die SRG unterdessen geführt wird». Gilli sei aber ein geschätzter Kollege und wisse, was die «Arena »dank der Gebühren leisten könne.
Auch der Tele-Züri-Boss betont, es gehe ihm nicht um eine persönliche Auseinandersetzung. Er schätze Projer. Man lasse sich aber «durch einen SRG-Mitarbeiter nicht in die Schmuddelecke stellen». «SonnTalk» sei «ein Service-public-Format und für die Meinungsbildung und das Funktionieren der Demokratie genauso wichtig wie die ‹Arena› des Gebührensenders SRF.»