Rund um den Globus sind Mitarbeiter der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (Deza) des Bundes als Entwicklungshelfer im Einsatz. Die Schweiz lässt sich dieses Engagement einiges Kosten. Allein der Personalaufwand ist in den vergangenen sieben Jahren um beinahe ein Viertel auf 108 Millionen Franken angestiegen.
Als Reaktion auf die Interpellation «Transparenz über die Mittelverwendung» von SVP-Nationalrat Felix Müri (57) hat die Deza die neusten Zahlen zur Entwicklungshilfe im Internet veröffentlicht. Dabei kam es vor allem bei den Spesen zu einer regelrechten Kosten-Explosion, wie die «SonntagsZeitung» schreibt.
Hatten die Spesen im Jahr 2007 pro Mitarbeiter noch rund 600 Franken betragen, sind sie bis 2013 auf knapp 20'000 Franken pro Angestellten gestiegen.
Der Hauptgrund für diese aussergewöhnliche Veränderung ist ein neues Abrechnungsmodell für die Entwicklungshelfer. Seit 2009 fallen auch die Flüge von Mitarbeitern unter Spesen. Seit 2010 sind neu auch Mietkosten für Wohnungen oder Fahrzeuge dort aufgelistet.
Die Entwicklungshilfe ist in diesem Punkt ein äusserst teures Engagement. Beim Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco), wo die Mitarbeiter ebenfalls oft im Ausland unterwegs sind, liegen die Spesen im Durchschnitt bei etwas über 4100 Franken.
Fürstliche Löhne bei der Deza
Dafür hat die Deza eine Erklärung: Vor allem die Kosten für die Sicherheit der Schweizer Entwicklungshelfer seien bei der Deza um einiges höher als bei anderen Abteilungen des Bundes. So sei im Südsudan, wo die Schweiz sich seit Jahren engagiert, das Entführungsrisiko für Ausländer besonders hoch. Die Mitarbeiter könnten sich deshalb in der dortigen Hauptstadt auch nicht mehr mit Drei-Sterne-Hotels begnügen, wie es das Spesen-Reglement eigentlich vorschreibt.
Doch es sind nicht nur die Spesen, welche bei den Kosten ins Gewicht fallen. Schweizer Entwicklungshelfer werden auch fürstlich entlöhnt: Inklusive Zuschläge betrug der Aufwand pro Mitarbeiter im Schnitt 207'000 Franken. Zum Vergleich: Beim Seco sind es im Schnitt 161'000 Franken.
Felix Müri lassen solche Zahlen hellhörig werden. «Angesichts der hohen Löhne muss man sich fragen, wie viel Geld, das in Entwicklungsarbeit gebuttert wird, tatsächlich auch in die Entwicklungsarbeit fliesst.» Der Politiker erwartet aus diesem Grund in den kommenden Tagen ein neuer Vorstoss in der Aussenpolitischen Kommission, um mehr Einblick in die Deza-Finanzen zu erhalten. (cat)