Ein Familiendrama erschüttert die Neuenburger Gemeinde La Chaux-de-Fonds. Am Freitagnachmittag fand die Neuenburger Polizei drei Personen leblos in einer Wohnung. Schnell wird klar: Bei den Opfern handelt es sich um ein Ehepaar und die gemeinsame Tochter (†17). Aktuell sehe es danach aus, dass der Vater (†38) zuerst seine Frau (†42) und dann die Tochter mit einer Schusswaffe getötet hat, bevor er sich selber das Leben nahm, heisst es in der Mitteilung der Polizei.
Das Umfeld der Familie zeigt sich gegenüber «Le Matin» schockiert von der Bluttat. Sie hätten nie mitbekommen, dass es viel Streit gegeben habe. Jedoch schimmerten die finanziellen Probleme der Familie immer wieder durch.
«Ich riet ihm, umzuziehen»
«Sie lebten über ihre Verhältnisse», meint eine Nachbarin gegenüber dem Regionalblatt. So besass die Familie drei Autos und lebte in einer modernen Neubausiedlung. Der Franzose soll kurz vor der Tat seinen Job verloren haben. Der 38-Jährige fand zwar eine neue Anstellung bei einer Rösterei, konnte den Lebensstandard seiner Familie jedoch nicht mehr aufrechterhalten.
«Bei einer Miete von 1850 Franken ohne Nebenkosten und ohne Garage riet ich ihm, umzuziehen, um bei der Miete zu sparen», berichtet die Nachbarin. Der Franzose wollte jedoch eine Wohnung kaufen und ging nicht auf den Vorschlag ein, erzählt die Frau weiter. Mit der Ehefrau des Täters habe sie sich nie gross unterhalten. «Sie war gross, gut geschminkt, aber nicht gesprächig.»
«Es gab nie Streit»
Die Thailänderin sei immer elegant angezogen gewesen, habe ein eigenes Auto gehabt und habe der Nachbarschaft gelegentlich Sushi vorbeigebracht, das sie von ihrer Tätigkeit in einem grossen Neuenburger Restaurant mitbrachte. Von Streit haben die Nachbarn nie etwas mitbekommen. «Sie waren ein ganz normales Paar, es gab nie Streit.»
Das Familienleben habe harmonisch gewirkt, doch die finanzielle Situation belastete den Mann zunehmend. Auch die Polizei vermutet, dass das Verbrechen im Zusammenhang mit einer «schlechten finanziellen Situation» begangen worden sei, wie aus der Mitteilung weiter hervorgeht.
Die drei Leichen wurden am Freitag gefunden, doch das Drama ereignete sich bereits zwei Tage zuvor. Zunächst habe niemand etwas mitbekommen. «Ich dachte zuerst, sie seien überstürzt nach Thailand abgereist», berichtet die Nachbarin von gegenüber. Laut der Frau sei die Wohnung sehr gut schallisoliert gewesen. «Niemand hat Schüsse gehört.»
Trauerfeier vor Schule
Die Mitschüler der getöteten Tochter erhalten derzeit psychologische Betreuung. Am Sonntag versammelten sie sich vor dem Schulhaus, um der Gymnasiastin zu gedenken. Der Vorname der Jugendlichen wurde an die Fassade geschrieben, gefolgt von einem «On t'aime (dt. Wir lieben dich)». «Sie war gut in der Schule, sie war ein tolles Mädchen», sagt eine Bekannte des Opfers.
Laut der Kriminalpolizei wurden Mutter und Tochter im Schlaf getötet. Beim 38-Jährigen wurden mehrere Waffen gefunden.
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