Am Morgen des 18. Juli überquerte ein Konvoi vom Libanon aus die Grenze nach Syrien. Zwölf neue Ambulanzen, darunter sieben für das belagerte Aleppo, lieferte die Schweiz ins Bürgerkriegsgebiet. 990'000 Franken kosteten die Fahrzeuge, beschafft hat sie die Schweizer Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (Deza) in Katar.
Weil es dort günstiger ist, wurden die Kleinbusse in Katar mit medizinischen Geräten ausgestattet und in den Libanon verschifft. Auf dem Landweg gelangten sie an ihren Einsatzort – noch am 18. Juli wurden sie syrischen Vertretern des Arabischen Roten Halbmonds übergeben. Zu erkennen sind die Fahrzeuge (siehe Bilder) an der Schweizer Flagge, die neben dem Roten Halbmond aufgemalt ist.
Nach einer kurzen Ausbildung der Besatzungen kamen die Ambulanzen ab Mitte Oktober zum Einsatz. Doch obwohl solche Fahrzeuge durch die Genfer Konvention geschützt sind, blieben sie nicht lange unversehrt: Letzte Woche geriet eine der brandneuen Schweizer Ambulanzen ins Kreuzfeuer. Bilder, die der Ableger des Roten Halbmonds in Aleppo verbreitete, zeigen eines der Fahrzeuge von Granatsplittern durchlöchert.
«Unser Fahrer und ein Mitarbeiter wurden bei der Explosion schwer verletzt», schreibt der Rote Halbmond in einem Statement auf Facebook. Die beiden seien ins Universitätsspital von Aleppo eingeliefert worden.
Fahrzeug bereits wieder im Einsatz
Trotz des Angriffs wird die Schweiz ihr humanitäres Engagement in Syrien aufrechterhalten, wie Manuel Bessler (58) vom Deza betont. «Es ist wichtig, dass mit den von der Schweiz gespendeten Ambulanzen weiterhin Leben gerettet werden.» Laut Bessler wurde das getroffene Fahrzeug inzwischen provisorisch repariert und ist bereits wieder im Einsatz.
Der Schweiz war es wichtig, dass nicht sämtliche zwölf Ambulanzfahrzeuge in der Hauptstadt Damaskus eingesetzt werden, sondern auch in der am stärksten vom Bürgerkrieg betroffenen Stadt Aleppo.
Nach mehr als fünf Jahren erbarmungsloser Kämpfe zwischen dem Assad-Regime und bewaffneten Oppositionsgruppen haben rund zwei Millionen Menschen in Aleppo kein funktionierendes Gesundheitssystem mehr. In den Rebellengebieten richten die Menschen notdürftige Krankenstationen in Kellern ein, aber auch in den von der Regierung zurückeroberten Stadtteilen liegen die meisten Spitäler in Trümmern.
Die Situation der Bevölkerung hat sich in den vergangenen Wochen noch einmal massiv verschärft. Laut unabhängigen Beobachtern wurden im Ostteil Aleppos allein während der letzten zehn Tage 800 Menschen verletzt oder getötet.