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Asmi Nardo im Jahr 1998.

Foto: Beatrice Lang/SI

Von Beat Michel

Eine Woche vor ihrem Tod hatte Asmi Nardo ihre Freundin in Griechenland angerufen. «Bitte komm zu mir, es geht mir schlecht», sagte sie. «Ich brauche dich.» Die ehemalige Inhaberin einer Zürcher Modeboutique reiste sofort nach Zürich. «Ich hatte ihr versprochen, dass ich sie begleite, wenn es ihr schlechter geht. Wir hatten noch zwei schöne, unbeschwerte Tage.»

Asmi Nardo war eine der erfolgreichsten Hellseherinnen der Schweiz. Topmanager und Banker suchten ihren Rat. Seit 1975 besass sie eine Wohnung und eine Wahrsager-Praxis an der edlen Bellerivestrasse im Zürcher Seefeld. Das ehemalige Topmodel von Valentino war aber auch Malerin und Innendekorateurin.

Elisabeth Tsimitselis erinnert sich an die letzten gemeinsamen Tage: «Wir gingen shoppen und kochten. Machten ganz banale Dinge und genossen es sehr.» Doch am Dienstagabend musste die Freundin ins Spital. «Es ging ihr plötzlich schlechter.»

Tsimitselis besuchte Nardo täglich am Krankenbett. «Sie wollte aber nicht, dass ich bei ihr bin, wenn sie stirbt. ‹Lasst mich einfach in Ruhe gehen›, sagte sie.» Kurz vor ihrem Tod gründete Asmi Nardo noch eine Stiftung und vermachte ihr Millionen-Vermögen Tieren in Not.

Eine öffentliche Beerdigung oder Abdankung gibt es nicht. «Ihr ist nur wichtig, dass ihre Stiftung funktioniert und sie für ihre geliebten Tiere etwas Gutes getan hat», sagt Tsimitselis.

Nur die engsten Freunde der Hellseherin wussten, dass sie an Krebs erkrankt war. Nardo wollte nicht bemitleidet werden. «Sie lebte auch nach der Diagnose so weiter, als ob nichts wäre», sagt Tsimitselis. «Ich habe sie nie gefragt, ob sie ihren Tod voraussehe. Ich wollte es nicht wissen. Ich war mir sicher, dass sie es wusste.»