Hassan und Angela sind immer noch verschwunden
Die perfekte Flucht?

16 Tage nach der spektakulären Flucht aus dem Gefängnis Limmattal fehlt von der Wärterin Angela Magdici (32) und dem Sex-Täter Hassan Kiko (27) noch immer jede Spur.
Publiziert: 25.02.2016 um 17:00 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 14:47 Uhr
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Sechs Wochen war Hassan Kiko (27) auf der Flucht. Der Syrer war aus dem Gefängnis Limmattal in Dietikon ZH ausgebrochen.
Foto: KAPO Zürich

Die Behörden tappen immer noch im Dunkeln. «Die beiden sind noch auf der Flucht. Neue Details gibt es derzeit nicht», sagt die zuständige Staatsanwältin Claudia Wiederkehr. Am Tag des Ausbruchs überquerten Angela Magdici (32) und Hassan Kiko (27) die italienische Grenze. Mit dem schwarzen BMW X1 mit dem Kennzeichen ZH 528 411 der Schweizerin. Die Aufnahme des Nummernschildes machte eine intelligente Kamera beim Grenzübergang nach Italien. Ein Gerät, das Kontrollschilder identifiziert und filmt.

«Gefälschte Pässe bekommt man praktisch überall»

Die Aufnahme ist das letzte Lebenszeichen des Vergewaltigers und der Gefängnis-wärterin. Seither fehlt von den beiden Flüchtigen jede Spur. Trotz internationaler Fahndung mit veröffentlichten Fotos. Zwei Wochen schaffen Hassan Kiko und Angela Magdici es bereits ohne irgendwelche Hinweise auf ihren Aufenthaltsort. Eine perfekte Flucht?

Willy Knecht, Ehemaliger Fahnder der Kapo Bern und Buchautor.

«Sie fahren gegen den Flüchtlingsstrom. Die Kontrollen an den Grenzen konzentrieren sich derzeit mehr Richtung Norden», sagt Willy Knecht (73), ehemaliger Fahnder der Kantonspolizei Bern. «Das kommt ihnen zugute.» Knecht vermutet, dass sich die beiden des Autos bereits entledigt haben. «Man kann ein Auto umtauschen oder verkaufen. Das ist relativ einfach.» Es sei auch leicht, sich gefälschte Pässe zu organisieren. «Die bekommt man praktisch überall.»

Ohne Geld ist so eine Flucht nicht möglich. «Sie müssten viel Bargeld mithaben, um durchzukommen. Die Verwendung einer Kreditkarte kann man zu leicht nachverfolgen», erklärt Knecht.

Doch warum gibt es kaum Hinweise aus der Bevölkerung. Warum erkennen die Italiener die beiden Flüchtigen nicht? Trotz mehrfacher Berichterstattung, auch im Ausland? «Ich denke nicht, dass sich ein Wirt in Süditalien Bilder von Flüchtigen aus der Schweiz einprägt», sagt Knecht. «Wir werden heutzutage mit so viel Informationen überflutet. Da kann man sich nicht alles merken. Vor 20 Jahren war eine Fahndung mit Bildern noch etwas Besonderes. Heute ist sie Usus.»

Ob die beiden Italien bereits verlassen haben, ist auch unklar. Wie können sie die Grenze überqueren, ohne erkannt zu werden? Vielleicht ein neuer Haarschnitt? Kiko war doch Coiffeur? Oder gibt es doch Verbündete, bei denen die beiden vorerst untertauchen konnten?

Der Aufenthaltsort von Kiko und Magdici bleibt weiterhin ein Rätsel. Schaffen es die beiden, für immer von der Bildfläche zu verschwinden? Knecht glaubt nicht daran. «Irendwann werden sie gefasst. Da bin ich mir sicher», sagt der ehemalige Fahnder. «Es braucht ganz einfach den Kommissar Zufall.» (mko)

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