Über Monate brach der Zürcher Plattenleger Oliver W. (27) bei einer Spitex-Zentrale nach der anderen ein. Zwischen August und November 2015, sowie von August bis September 2016 hatte Oliver W. mit fünf Kumpeln insgesamt 94'706 Franken Bargeld ergaunert. Bei den Einbrüchen richtete er beim Aufbrechen von Türen, Schränken und Tresoren einen Schaden von 83'749 Franken an.
Spitex-Kassen waren das Hauptziel
Das Hauptziel von Oliver W.s Bande: das Knacken von Kassen in Spitex-Zentralen, die sich um pflegebedürftige Menschen kümmern. Hier hatte es immer etwas Bargeld, um für Patienten Essen und Medikamente einzukaufen.
«Der Mann hat gezielt bei Non-Profit-Organisationen eingebrochen», sagt Thomas Jeiziner, von der Spitex Zürich Limmat. Er spricht im Namen der zehn Spitex-Vereine, die von der Einbruchserie betroffen sind. Was man davon halten solle, könne sich jeder selber denken, findet der Sprecher.
Spitex hat von der Serie gelernt
«Wir bemerkten die Einbruchserie nicht, weil die lokalen Spitex-Dienste als einzelne Vereine organisiert sind», sagt Jeiziner. «Der Schaden am Mobiliar ist fast noch schlimmer als der Bargeldverlust.» Die Spitex habe von der Einbruchserie gelernt. «Wir haben verschiedenste zusätzliche Sicherheitsmassnahmen ergriffen», sagt Jeiziner.
40 Monate unbedingt
Letzten Mittwoch musste sich Spitex-Räuber Oliver W. (27) vor dem Bezirksgericht Zürich für seine Taten verantworten. Er kassierte für gewerbs- und bandenmässigen Diebstahl sowie mehrfache Sachbeschädigung 40 Monate Gefängnis unbedingt sowie einen Geldstrafe von 900 Franken plus eine Busse von 500 Franken.
Dazu kommen die bedingten Vorstrafen, die jetzt nach den aktuellen Einbruchserien vollzogen werden. Da sind einmal 14 Monate Haft aus dem Jahr 2015 sowie mehrere bedingte Geldstrafen noch von 2012. Macht für den Spitex-Räuber rund 1000 Tage Knast – nach Abzug der bereits abgesessenen Haft.
Neben der Spitex hat die Gaunerbande auch ein Altersheim, ein SBB-Büro, mehrere Gemeindeverwaltungen, eine Landi-Filiale, einen Pizza-Kurier und eine Tankstelle heimgesucht.
Oliver W. meldete sich bei BLICK
Wie dreist der gelernte Parkettleger ist, hatte er bereits im Juli 2016 unter Beweis gestellt, als er sich bei BLICK gemeldet hatte und bereitwillig erzählte, wie er mit dem Vergewaltiger Hassan Kiko fünf Monate zuvor in der Zelle gesessen habe. Kiko habe ihn sogar gefragt, ob er auf die Flucht mitkommen wolle. Er habe abgelehnt.
Dafür war Oliver W. einen Monat später wieder auf Diebestour. Mit einem Geissfuss brach er Türen und Schränke auf und klaute dabei hauptsächlich Bargeld. Bei einem High-End-Hi-Fi-Geschäft krallte er sich auch edle Lautsprecher, vier Fernseher, acht Kopfhörer und einen Staubsauger.
Seit Januar sitzt er im vorzeitigen Strafvollzug. Auch seine Komplizen wurden erwischt. Gegen sie laufen separate Verfahren.