Die Schweizer Armee will mehr Junge für den Dienst begeistern. Anfang Jahr lancierte man darum eine Social-Media-Kampagne auf Twitter, Facebook und Instagram. Dumm nur, dass gleichzeitig laufend neue Skandale ans Licht kommen.
So macht ein Video die Runde, auf dem ein Vorgesetzter bei einer Schiessübung zum Mord an Zivilisten aufruft. Ein unangebrachter Scherz, über den das Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) nicht lacht. Armeesprecher Daniel Reist ist schockiert: «Das Video ist geschmacklos und nicht tolerierbar.» Das Kommando Heer sucht deshalb die Verantwortlichen.
Empörung über «Zug-Shipi»
Doch das jüngste Video ist kein Einzelfall. Im Februar wurde bekannt, dass Schweizer Sanitätssoldaten Badges mit einem albanischen Nationalhelden an ihrer Uniform montierten. Der Aufschrei war gross. Selbst auf politischer Ebene nervte man sich über den selbst ernannten «Zug-Shipi». SVP-Nationalrat Beat Arnold bezeichnete die Aktion als «kindischen Blödsinn». Für ihn war klar: «Anscheinend haben sie zu wenig zu tun.»
Im Januar staunte die Schweiz über ein Bild, auf dem Schweizer Rekruten vor einem Hakenkreuz ihren rechten Arm zum Hitlergruss ausstrecken. Der Vorfall ist seither bekannt als die Nazi-Schande von Wangen an der Aare BE. Die Schuldigen erhielten scharfen Arrest. Zwar dürfen sie ihre RS beenden. Karriere-Chancen in der Armee haben sie aber keine mehr.
Munition verschwindet
Im November 2016 wurde publik, dass in einer Kaserne in Kloten ZH 500 Schuss fehlen. Es bleibt unklar, ob die Munition verloren, gestohlen oder in der Buchhaltung vergessen wurde. Klar ist: So etwas darf nicht passieren.
Selbst Drogenmissbrauch kommt in der Schweizer Armee immer wieder vor. Ein Vorfall am World Economic Forum 2016 in Davos GR machte landesweit Schlagzeilen. Die Militärpolizei erwischte zwölf Soldaten, die trotz Ernstauftrag kifften und sogar koksten. Die Kokser mussten umgehend nach Hause.
Schützenhilfe für Nordkorea
Lange unvergessen bleibt sicher «Das Camp der Schande». Schweizer Offiziere liessen im Mai 2014 Studenten des Genfer Zentrums für Sicherheitspolitik (GCSP) mit dem Sturmgewehr 90 trainieren. Die Zivilisten hatten ihren Spass auf dem Schiessplatz bei Chancy GE. Das Brisante daran: Im GCSP drückten sogar Menschen aus totalitären Staaten die Schulbank – etwa aus Nordkorea.
In Bezug auf solche Skandale bleibt zu hoffen, dass die Armee eine wirksame Social-Media-Kampagne führt.