Das Schweizer Kompetenzzentrum Sozialwissenschaften (Fors) und die Fachhochschule für Soziale Arbeit und Gesundheit in Lausanne untersuchten die Auswirkungen der Corona-Pandemie und des Shutdown auf die Lebensbedingungen. Die vom Bundesamt für Sozialversicherungen (BSV) in Auftrag gegebene Studie wurde am Donnerstag veröffentlicht.
Die Hauptaussage lautet: Menschen mit geringen Einkommen erlitten häufiger finanzielle Einbussen als andere und sahen sich öfter den Risiken ausgesetzt, wegen der Krise auf Ersparnisse zurückgreifen zu müssen, ihren Lebensstil drastisch einzuschränken oder Sozialleistungen zu beantragen. «Es kann also davon ausgegangen werden, dass die Pandemie die finanziellen Ungleichheiten tendenziell verstärkt», heisst es in der Zusammenfassung der Studie.
Bei Gedanken an ihre Erfahrungen während der Krise zeigten Geringverdienende öfter körperliche Stressreaktionen. Auch fühlten sie sich häufiger überfordert, ihre Kinder im Fernunterricht zu unterstützen. Insgesamt waren Frauen eher von negativen Gefühlen betroffen als Männer.
In anderen Lebensbereichen - beispielsweise Gesundheit und Familie - sind die Ergebnisse der Studie weniger eindeutig. Hier seien bereits bestehende Ungleichheiten «eher punktuell denn systematisch verstärkt» worden.
Die Untersuchung basiert auf Daten des Schweizer Haushalts-Panels. Dieses enthält präzise Angaben zu den Haushaltseinkommen vor der Krise und führte im Mai und Juni 2020 eine Sonderbefragung durch. Statistische Analysen zur Armutsentwicklung werden laut dem BSV erst möglich sein, sobald Angaben zu den Haushaltseinkommen des Jahres 2020 zugänglich sind.
(SDA)