«Das Schlimmste, was Dierikon passieren konnte, ist passiert», sagt Hans Burri (63), Gemeindepräsident von Dierikon.
Die Wassermassen des über die Ufer getretenen Götzentalbachs seien so «intensiv und stark» gewesen, dass Mutter und Kind «keine Chance mehr hatten, sich zu retten». So eine Tragödie habe man sich nicht vorstellen können.
«Die Gemeinde hat jahrelang nichts unternommen»
Diese Ansicht teilen nicht alle. Aus Sicht vieler Bewohner war es absehbar, dass es irgendwann zur Katastrophe kommt. Sie finden, die Gemeinde hat verpasst, in den Hochwasserschutz zu investieren. Dierikon lasse die Bäche «zum x-ten Mal» über die Ufer treten, äussert sich eine empörte Blick.ch-Leserin.
Auch die Anwohnerin Brigitta Zimmermann kann die Passivität der Gemeinde nicht nachvollziehen. «Jahrelang haben sie gesagt, dass man etwas unternehmen werde», sagt sie zu Blick.ch. «Getan wurde schliesslich nichts.»
Gemeindepräsident: «Werden Projekt jetzt vorantreiben»
Dass beim Götzentalbach Handlungsbedarf besteht, wissen sowohl Gemeinde als auch Kanton seit Jahren. Besonders im Bereich Dörfli müsste der Bach dringend saniert werden, um gegen Hochwasser gewappnet zu sein.
Weil dem Kanton aber das Geld für das entsprechende Vorprojekt fehlte, wurde es immer weiter hinausgezögert – mit nun tödlichen Folgen.
«Im Dorf gibt es mehrere Bäche, die in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder Probleme bereitet haben», erklärt Gemeindepräsident Hans Burri. Diese habe man nach und nach erfolgreich saniert.
Gemeinde hat Spendenkonto eingerichtet
«Ausgerechnet beim einzigen Bach, den man noch nicht saniert hat, ist es jetzt zu diesem grossen Problem gekommen», sagt Burri. «Wir werden das Projekt jetzt aber vorantreiben, so dass wir auch diesen Bach in den Griff bekommen.»
Zudem kündigt die Gemeinde in einer Medienmitteilung eine Infoveranstaltung für die «direktbetroffenen Anwohner» an und hat ein Spendenkonto (Postkonto 61-781379-3, Stichwort «Unwetter Dierikon») eingerichtet. Mit dem gesammelten Geld sollen Personen, die nicht durch die Versicherung gedeckte Schäden zu beklagen haben, unterstützt werden. (gr)