Der 35-jährige Sven Kunz hat sich in Bad Zurzach AG längst einen Namen gemacht. Vor zehn Jahren bewarb er sich aus Jux als Coach der Fussball-Nati, sammelte gar 500 Unterschriften und fällt auch sonst mit originellen Aktionen auf: Seit 2015 organisiert Kunz auf Facebook einen Adventskalender für einen guten Zweck.
Mitgemacht hat dort bereits unter anderem Marathonmann Viktor Röthlin (45), der seine Laufschuhe versteigert hat – 16'000 Franken kamen beim letzten Mal zusammen. Letztes Jahr die Krönung: Der junge Kunz wird zum «Zurzacher des Jahres» gewählt. Bei seiner Rede habe er sein «grosses Maul» aufgerissen. «Jemand muss hier in Zurzach mal etwas bewegen», sagt Kunz zu BLICK.
«Die Betriebe können mir die Rechnung Ende Monat einfach geben»
Die aktuelle Krise eigne sich ideal dafür, habe er sich gedacht. Gedacht, getan: Seit dieser Woche können sich Leute und Familien, die knapp bei Kasse sind, bei Kunz auf den sozialen Medien oder per Mail melden und bei ihm Corona-Gutscheine bestellen.
Diese können dann von den Beschenkten in Bäckereien, Metzgereien, Restaurants und anderen kleinen Läden in der Gemeinde eingelöst werden — rund ein Dutzend Betriebe haben bereits ihre Unterstützung zugesichert und werden die Gutscheine akzeptieren. «Das Ganze zahle ich dann aus meiner eigenen Tasche. Die Betriebe können mir die Rechnung Ende Monat einfach geben», erklärt der Zurzacher.
«Mir liegen die Leute und das Gewerbe von Zurzach einfach am Herzen»
Insgesamt hat Kunz 150 Gutscheine für je 20 Franken. Total wird er also 3000 Franken ausgeben. «Monatlich rechne ich mit rund 300 Franken. Auf das kann ich gut und gerne verzichten. Doch anderen geht es aktuell viel schlechter», sagt der 35-Jährige, der Teamleiter bei einer Scanning-Firma ist.
Kunz tut es, weil er etwas bewegen möchte und es in Krisenzeiten oft an Solidarität fehle: «Viele reden nur von Hilfe, doch machen dann nichts. Ich will das ändern. Mir liegen die Leute und das Gewerbe von Zurzach einfach am Herzen», sagt Kunz.
Corona-Gutscheine könnte auch in anderen Gemeinden klappen
Ob sich die Leute wirklich bei ihm melden werden, weiss er aber noch nicht: «Einige werden sich sicher schämen. Doch die Leute müssen keine Angst haben. Sie bleiben anonym und um Hilfe zu bitten, ist nichts Schlimmes.»
Doch bei einem ist sich der Zurzacher sicher: «Mein Projekt mit den Corona-Gutscheinen könnte auch in anderen Gemeinden der Schweiz funktionieren. Warum auch nicht?»