Die Krise in ihrer Heimat beschäftigt auch die Griechen in der Schweiz. «Es ist schier nicht auszuhalten, was manche in Griechenland durchmachen», sagt George Merahtzakis (55), Inhaber eines Velo-Unternehmens in Bassersdorf ZH.
Die Lebensfreude sei aus vielen Gesichtern gewichen, aber auch der Mut und die Zuversicht. «Die Menschen sind deprimiert und verzweifelt, weil sie keine Arbeit haben», sagt der Familienvater. Für ihn ist klar: «Wir müssen zur alten Währung zurück, auch wenn es zu Beginn schwierig wird!» Nur so sei Griechenland langfristig konkurrenzfähig. Merahtzakis: «Wir brauchen Arbeitsplätze, das würde helfen!» Der Geschäftsmann rüffelt aber auch den Staat: «Das Steuersystem ist furchtbar, das haben sich die Griechen selber verbockt. Es müssen endlich alle Steuern zahlen, sonst finden wir nie aus der Krise.»
Von einer gespenstischen Stimmung, die über ihrer Heimat liege, berichtet Nulla Politsaki (81) aus Zürich-Altstetten. «In manchen Städten könnte man meinen, es sei Krieg. Shops sind geschlossen, die Rollläden unten. Das Leben steht still», sagt die Rentnerin.
Manche von Politsakis Verwandten teilen sich einen Lohn mit der ganzen Familie. Diejenigen, die noch Geld haben, schaffen es weg. «Nur die Reichen lassen ihr Vermögen auf der Bank, Steuern zahlt keiner.» Genau das stört sie: «Die Griechen müssten endlich Steuern zahlen und länger arbeiten, sonst bricht alles zusammen!»
Gegen die frühe Pensionierung vieler seiner Landsleute ist auch der Zürcher Concierge Harris Balalis (51). Viele seiner ehemaligen Schulkollegen sind bereits in Rente. Und das im besten Berufsalter. «Das ist eine Katastrophe, das kostet den Staat Geld ohne Ende!» Balalis leidet aber auch mit seinen Freunden und Verwandten in der Heimat mit. «Für meine Verwandten ist der seelische Druck unerträglich – seit fünf Jahren.» Doch ein Zurück gebe es längst nicht mehr. «Der Euro ist da. Jetzt müssen sie da durch!»